Es bleibt bei Toast Hawaii

Ältere Zeitgenossen werden sich vielleicht noch an Carl Clemens Hahn erinnern. Er gilt als erster Fernsehkoch Deutschlands. Unter dem Namen Clemens Wilmenrod ging er im Februar 1953 auf Sendung. Wilmenrod gilt als Erfinder des Toast Hawaii und kann als der Urvater von Fernsehköchen wie Alfred Biolek, Johann Lafer, Armin Roßmeier, Sarah Wiener, Tim Mälzer, Horst Lichter, Lea Linster und Vincent Klink bezeichnet werden.

Bei manchen Köchen frage ich mich allerdings. Stehen die auch noch im heimischen Restaurant am Herd? Ist Johann Lafer schon geklont? So oft wie der smarte Österreicher kann doch ein Mensch gar nicht auf dem Bildschirm erscheinen. Die Köche legen sich in den Sendungen mächtig ins Zeug. In Minutenschnelle zaubern sie Gerichte auf den Tisch, die nicht nur von den Zutaten was hermachen, sondern auch optische Schmankerl sind. Dazwischen haben sie noch Zeit für einen Plausch untereinander oder mit dem Moderator. Und das Beste dabei: Die Küche sieht hinterher aus, als wäre sie noch nie benutzt worden. Ich habe mich auch schon als "Nachkocher" vermeintlich einfacher Gerichte versucht. Doch nach wenigen Minuten stellt sich Ernüchterung ein. Die Zutaten lassen sich nicht so verarbeiten wie angegeben, das Timing stimmt nicht, und in der Küche herrscht nach Minuten das blanke Chaos. Also bleibt es doch bei Toast Hawaii. Einen Trost habe ich. Oft halten die Köche ihr Gericht in einer zweiten Version bereit. Deshalb gebe ich auch die Hoffnung nicht auf, doch noch etwas Besonderes auf den Teller zu bringen. Clemens Beckmann In der Kolumne "Guten Morgen" beschreiben wechselnde Autoren ihre Gedanken zum Tag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort