Gegen Lampenfieber hilft nur: tanzen, tanzen, tanzen

Zweimal ein ausverkauftes Stadttheater Trier, zweimal eine wirklich märchenhaft-schöne Aufführung des Balletts "Dornröschen" und zweimal tosender Applaus für die Schülerinnen und Schüler von "Ballett im Hof".

Trier. (sbn) Rosen beim malerischen Schlussbild für die 150 jungen Tänzerinnen, Küsse für Laurence Souc und Peter Mason für eine ausgezeichnete Choreographie und Leitung mit Herz.

Seit sechs Monaten kreisen alle Gedanken und Vorbereitungen in der Trierer Ballettschule um Tschaikowskis "Dornröschen" und die Inszenierung im Stadttheater. Da wird an den Tänzen geprobt, gefeilt, geschliffen. Die Kleinsten hüpfen und tapsen aufgeregt zwischen den Großen, die ihre Solopartien wieder und wieder üben.

Und dann endlich der langersehnte Moment. Der rote Samtvorhang im Theater hebt sich, Scheinwerferlicht und Musik, klopfende Herzen, schwitzige Finger, die Aufführung beginnt.

Es klappt alles wie am Schnürchen. Zur Taufe von Prinzessin Aurora bringen die fünf guten Feen ihre Gaben: Schönheit, Anmut, Güte, Tatkraft und Weisheit. Während noch die Fliederfee an Auroras Wiege tanzt, sorgt die zornige Fee Carabosse für Aufregung. Sie wurde nicht eingeladen und prophezeit der kleinen Aurora den Tod, wenn sie sich je in den Finger stechen sollte.

Auf der Bühne kämpfen die kleinen schwarz-roten Teufelchen von Carabosse mit den Engeln der Feen. Ganz süß inszeniert! Schutzengel, Ammen und die feine Hofgesellschaft verfolgen, wie die gute Fliederfee schließlich alles Böse verbannen kann und den Todesfluch abzumildern versteht: Die Prinzessin werde lediglich in tiefen Schlaf versinken. Nur der Kuss eines Prinzen kann sie erwecken.

Der Zuschauer lässt sich von Anfang an vom Zauber der Musik einfangen und von den mit viel Charme und Gefühl aufgeführten Tänzen mitnehmen auf eine Reise in die Welt alter Kindertage, in der das Gute immer das Böse besiegt.

So wie der Prinz den lebendig gewordenen Dornen und Flammen den Garaus macht, so muss sich auch die Zauberkraft von Carabosse den guten Mächten der Feen geschlagen geben.

Die Prinzessin wird von ihrem Prinzen wachgeküsst, alle liegen sich glücklich in den Armen und freuen sich über den nicht enden wollenden Applaus des Publikums.

"Die Kinder Theaterluft schnuppern zu lassen, auf einer richtigen Bühne zu tanzen mit der perfekten Ausstattung eines großen Hauses, das belohnt für alles Proben und Üben", sagt zum Abschluss Ballettchefin Laurence Souc, die sichtbar stolz auf ihre Truppe ist. Sie muss es wissen, denn in den 18 Jahren ihrer Profikarriere hat sie mit den erfolgreichsten Choreographen gearbeitet und mit ihrem Mann Peter Mason alle Solorollen des klassischen Balletts getanzt. "Gegen das Lampenfieber und die Aufregung gibt es nur ein Rezept: tanzen."

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