Jenseits von 19 Prozent

Mehrwertsteuererhöhung! Dieses Wort ist in den vergangenen Wochen in aller Munde. Schon frühzeitig haben diejenigen auf sich aufmerksam gemacht, die sie nicht mitmachen wollten. Und seit dem 2. Januar überschlagen sich die anderen mit Angeboten und Schnäppchen.

Preise ohne Mehrwertsteuer sind in diesen Tagen angesagt. Damit der Kaufrausch von vor Weihnachten einfach weitergehen kann. "Was hast Du denn für Wünsche im neuen Jahr? Ich jedenfalls schlage mit Schnäppchen dem Staat ein Schnippchen. Schließlich bin ich doch nicht blöd", erklärt mein Bekannter. "Ich, äh, habe mir gar nichts vorgenommen", gestehe ich. Ich habe einfach Weihnachten und nebenbei den Jahreswechsel gefeiert. Ein neues Jahr beginnt für mich eher unspektakulär. Und die Aufregung um die Mehrwertsteuererhöhung kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen. Ich will den Blick lieber noch mal auf Weihnachten lenken. Denn der heutige Dreikönigstag erinnert an die biblische Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland. Die brachten Maria und Josef, den Eltern Jesu, nicht etwa die frohe Botschaft eines neuen Elterngeldes. Und ihre Geschenke für das Jesuskind, immerhin gehörte Gold dazu, unterlagen wohl auch keiner 19-prozentigen Mehrwertsteuer. Wichtig ist, dass dieser Dreikönigstag noch zum Weihnachtsfestkreis gehört. Ich zehre noch immer von den Weihnachtstagen und den Begegnungen. Von der Freude, dass mir Gott eine Freude macht. Weil er geworden ist, was ich bin. Ein Mensch. Die Geschenke, die ich an liebe Menschen verschenkt habe, sind Ausdruck dieser Freude. Ich habe sie gerne erstanden. Und nicht etwa, um vor Weihnachten noch schnell drei Prozent Mehrwertsteuer zu sparen. Man sieht ja immer erst im Januar, wohin das führen könnte. Pfarrer Jörg Weber, Evangelischer Kirchenkreis Trier, oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.de

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