Keine nasse Pappe mehr

Meine Bärbel kann ja echt gut kochen. Da will ich gar nicht meckern. Aber manchmal geht's doch mit ihr durch. Seit sie das Internet entdeckt hat, wird unser Speiseplan immer exotischer. Nix gegen Mangosüppchen oder Kichererbsenbällchen.

Aber Teerdich, Flieten oder Mehlklöße… Da kann ich einfach nicht drauf verzichten.

Apropos Mehl. Ohne gutes Brot und Brötchen geht's auch nicht. Nur, wo gibt es noch richtig gutes Backwerk? Das meiste, was man heutzutage für teuer Geld angedreht bekommt, schmeckt eher nach nasser Pappe. Und da meine Bärbel ja experimentierfreudig ist, kam sie kürzlich auf die Idee, unser täglich Brot selbst zu backen. Das war ja am Anfang ganz nett, aber jeden Tag diese Körner, die einem zwischen den Zähnen hängen bleiben… Das war auch keine Lösung. Nachdem ich jeden Morgen am Nörgeln war, gab meine Holde nach ein paar Wochen auf. Also hab ich meinen Kumpels am Schreibtisch mein Leid geklagt. Und siehe da, auf die Herren und ihre Ortskenntnis war mal wieder Verlass. Da hat mir doch einer erzählt, in seinem Stadtteil gebe es einen Bäcker, der sein Handwerk noch beherrscht und selbst in der Backstube steht. Nix wie hin, dachte ich. Und tatsächlich: Nach einem netten Plausch mit der Bäckersfrau bin ich mit einer vollen Brötchentüte und einem herrlich duften Laib Roggenbrot erwartungsvoll nach Hause gefahren. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. So gute Roggenbrötchen habe ich seit Jahren nicht mehr gegessen. Und so viele auf einmal auch nicht. Endlich wieder Brot, das nach Brot schmeckt!

Sogar meine Bärbel war begeistert, so begeistert, dass sie neuerdings sogar freiwillig zum Bäcker geht, obwohl das eigentlich mein Job ist. So, und jetzt müsst ihr mich entschuldigen: Frühstück! Bärbel kommt nämlich gerade vom Bäcker…

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