Kinder ambulant operieren

Dank einer enormen Entwicklung der Narkoseverfahren und OP-Techniken ist es heutzutage möglich geworden, einen Großteil der geplanten Operationen im Säuglings- und Kindesalter in den ambulanten Bereich zu verlegen.

Das bedeutet eine starke psychologische Entlastung für Kind und Eltern. Die Trennungsphase wird auf ein Minimum, nämlich die Dauer der Operation, reduziert. Während der postoperativen Aufwachphase sind die Eltern bereits wieder beim Kind und können es unter Anleitung einer Kinderkrankenschwester sofort umsorgen und natürlich auch auf den Arm nehmen und füttern. Die durchschnittliche Nachbeobachtungzeit beträgt zwei bis vier Stunden. Grundvoraussetzung ist, dass die bisherige kindliche Entwicklung regelrecht verlief und die kleinen Patienten unter keinen schwerwiegenden Erkrankungen leiden. Somit sind außer einer gewissenhaften körperlichen Untersuchung meistens auch keine weiteren Abklärungen wie Röntgen, EKG oder Blutabnahmen im Vorfeld der Operation erforderlich. Die häufigsten Operationen, die bereits routinemäßig ambulant vorgenommen werden, sind: Leisten- und Nabelbrüche, Hodenhochstand, Phimosen, Entfernen von Hautgeschwulsten, Metallentfernung nach Knochenbrüchen, eingewachsene Nägel und Eingriffe im HNO-Bereich. Voraussetzung für einen spannungsfreien Ablauf ist bereits eine ausführliche und verständliche Beratung der Eltern vor der Operation, sodass Ängste weitgehend abgebaut werden können. Nach der Operation werden die Eltern in die Pflegemaßnahmen eingewiesen, eventuell werden schriftliche Anleitungen mitgegeben - auch mit Telefonnummern, an die sich die Eltern bei Bedarf rund um die Uhr wenden können. Routinemäßig wird ein abendliches Telefonat vereinbart und der Zustand des Kindes geklärt. Eventuell vorhandene Fragen werden beantwortet. Vorteilhaft ist, wenn die gesamte Behandlung von einem Ansprechpartner vorgenommen wird, der es versteht, auch den Eltern ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Ambulante Operationen bei Säuglingen und Kindern werden sowohl in spezialisierten Praxen als auch Krankenhäusern realisiert. Dr. Dorotheé Valenta, Trier Kinderchirurgin

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