STADTGESPRÄCH

Still und heimlich verabschiedet sich der omnipräsente Oberbürgermeister in diesen Tagen von einem wichtigen Amt. Helmut Schröer stellt seinen Posten als Aufsichtsratschef der Trierer Bürgerverein AG (TBV) zur Verfügung.

Offiziell, weil die Stadt nicht mehr viel mit dem TBV zu tun hat. Aber auch deshalb, weil Schröer nach eigenem Bekunden nicht in Interessenkonflikte geraten will. Eben diese vermuteten Insider kürzlich, als der TBV seine Anteile an der Parken in Trier GmbH (PiT) veräußerte. Kaum lag das Angebot auf dem Tisch, zeigte sich die Trierer Wohnungsbaugesellschaft GmbH (Triwo) höchst interessiert. Das wiederum versetzte die Stadtwerke in höchste Alarmbereitschaft. Ausgerechnet Konkurrent Triwo, dessen Rechte in Bezug auf das Parkhaus Ostallee den Stadtwerken ein Dorn im Auge sind, sollte plötzlich beim Thema Parken in Trier mit im Boot sitzen! Klar, dass die Stadtwerke ihr Vorkaufsrecht nutzten und die Triwo damit ausbooteten. Allerdings zahlte SWT-Geschäftsführer Martin Cirener für die TBV-Anteile an der PiT einen hohen Preis. Branchenkenner bezweifeln, dass dieser marktüblich war. Jedenfalls strich am Ende TBV-Mehrheitsaktionär Günter Reh ein nettes Sümmchen ein, viel mehr, als er zuvor für den Erwerb der Anteile bezahlt hatte. Das Pikante: Reh ist ebenso Mitglied im Aufsichtsrat der Triwo, die den Preis hoch getrieben hatte, wie Helmut Schröer. Der OB bezeichnet Reh als "einen guten Freund". Während Schröer als Stadtoberhaupt dem öffentlichen Interesse verpflichtet ist, darf Reh als Privatmann seine wirtschaftlichen Interessen wahren. Um dem "guten Freund" künftig keinen Gefallen abschlagen zu müssen, zieht der OB nun die Notbremse und distanziert sich von ihm durch seinen Austritt aus dem TBV-Aufsichtsrat. Frank Giarra

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