STADTGESPRÄCH

Zu einem recht munteren Wettbewerb entwickelt sich die Suche nach dem "größten Trierer" (siehe Seite zehn). Wackere Paten legen sich mächtig ins Zeug für ihre jeweiligen Kandidaten, und die Veranstaltungen mit meist doch eher schwerer historischer Kost erfreuen sich beachtlichen Zuspruchs im kleinen Kreis der an Stadtgeschichte Interessierten.

Die dazugehörige Abstimmung läuft noch etwas schleppend, erste Hochrechnungen deuten auf einen klaren Vorsprung für Karl Marx. Mal sehen, welche Bataillone das schwarze Rathaus in den Kampf schickt, um einen Sieg des Altkommunisten zu verhindern - oder wünscht man sich mit Blick auf den chinesischen Zukunftsmarkt den Vollbart-Träger sogar als städtischen Bannerträger? Was im Gegensatz zur großen Vorbild-Aktion beim ZDF so ein bisschen fehlt, ist die Quote. Die Massenwirksamkeit leidet darunter, dass die zur Wahl stehenden Figuren doch schon reichlich Patina angesetzt haben - und im übrigen den heutzutage nicht übermäßig populären Sektoren Politik, Religion und Verwaltung entstammen. Vielleicht könnte man die Sache aufpeppen durch die Nachnominierung von Größen aus Unterhaltung und Kultur. Heinz Lukas-Kindermann und Guildo Horn leben noch, fallen also aus. Aber Mosellied-Komponist Georg Schmitt? Oder Heuschreck-Gründer und Bürgerschreck Andreas Tont? Gar nicht zu reden von Ober-Witzbold "Fischers Maathes", quasi als Trierer Küblböck des 19. Jahrhunderts? Dann könnte es bei der Auszählung im Dezember dicke Überraschungen geben. Dieter Lintz

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