Wer der Gelegenheit nachgetrauert hatte, Unterwäsche, Bettlaken und Handtücher besonders günstig einzukaufen, darf also noch einmal aufatmen. Mäntel gibt es dann auch wieder zum reduzierten Preis. Aber diese winterliche Oberbekleidung steht zunächst einmal am Sonntag im Mittelpunkt, zumindest verbal: Am Mantelsonntag öffnen in Trier die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr. Traditionell werden viele Menschen diese Chance des Sonntagsvergnügens nutzen. Sie werden dabei allerdings auch an zahlreichen leeren Schaufenstern vorbeigehen. Je länger ein Geschäft leer steht, desto hässlicher wird in der Regel dessen Anblick und desto größer wird das Problem der Besitzer, den Laden wieder zu vermieten. Nicht nur die City-Initiative und die Straßengemeinschaft der Neustraße haben dies erkannt und versuchen, mit einer mehr oder weniger ansprechenden Gestaltung den Anschein des Guten zu wahren. Auch an der Fachhochschule wurde der Missstand entdeckt - von einem angehenden Designer, der leer stehende Immobilien nun zu "Galerien auf Zeit" umfunktionieren möchte. Als Pilotprojekt ist am Sonntag Kunst im Ladenlokal Paulinstraße 3 - ehemals Reiter-Wohnen - zu bewundern. Künstler und Studenten starten dort zunächst mit der gemeinsamen Präsentation ihrer Werke. Später sollen Ausstellungen einzelner Künstler folgen. Das Projekt hat Charme. Und wenn die Idee zieht, wird unser FH-Student nicht nur eine vorzügliche Diplomarbeit abliefern. Auch die Hauseigentümer werden dann bald wieder solvente Mieter bekommen. Nicht bekannt ist indessen, ob in den jeweiligen Räumlichkeiten auch noch die Heizung richtig funktioniert. Der Bogen zum Mantelsonntag wäre somit wieder gespannt. Einen warmen Mantel jedenfalls sollte vorsichtshalber niemand vergessen. Rainer Neubert