Traumatisierung

Das Posttraumatische Belastungssyndrom kann sich nach schweren Akutverletzungen, wie Unfall, Krieg, Naturkatastrophen, auch Vergewaltigungen und Misshandlungen entwickeln. Auch jahrelange Vernachlässigungen und Missbrauchs-Erfahrungen als Kind hinterlassen häufig solche seelischen Verletzungen.

Man unterscheidet zwischen akuter und chronisch komplexer Traumatisierung. Letzteres, wenn nach dem Trauma eine lange Zeit vergangen ist und andere Folge-Erscheinungen wie Depression oder psychosomatische Erkrankungen dazu gekommen sind. Nach einer als lebensbedrohlich empfundenen Verletzung - seelisch oder körperlich - kommt es zu Reaktionen wie Angst, Panik, Verzweiflung, Hilflosigkeit und traumatischer Amnesie. Der seelische Reizschutz wird überflutet. Die Angstausbreitung führt zu Vermeidungsverhalten. Die Nachhall-Erinnerungen lassen das Ereignis immer wieder auftauchen - oft in Form von Alpträumen, als sei es gerade erst geschehen. Das führt zu Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit und Konzentrationsstörungen. Hilfe verspricht ein Psychotherapie-Verfahren, das so genannte EMDR-Verfahren. Es arbeitet mit schnellen Augenbewegungen, die helfen, die einzelnen Bruchstücke der Verletzung zusammenzufügen, indem sie beide Gehirnhälften miteinander in Verbindung bringen. Das Trauma wird so bearbeitet und bewältigt. Stammen die Traumata aus der Kindheit, sind sie oft nicht erinnerbar, die emotionalen Folgeerscheinungen bestehen aber weiter. Auch ohne bewusstes Erinnern können sie mit Hilfe dieses Verfahrens behandelt und die Symptome so zum Verschwinden gebracht werden. In der gynäkologischen, psychotherapeutisch orientierten Praxis können auf diese Weise mit EMDR alle körperlichen Schmerzsyndrome - auch Depressionen und Panikattacken - posttraumatische Belastungen nach Krebserkrankung und Verlusten nach Schwangerschaft und Geburt angegangen werden. Dr. Jutta Kieselbach, Trier Frauenärztin, Psychotherapie

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