Trier verliert

Zum Bericht "Kriminalität und Konkurrenz" (TV vom 20. November):

Es ist zwar anerkennenswert, dass Frau Horsch sich die Sorgen der Trierer Geschäftsinhaber anhört, aber bei deren Einschätzung der Kriminalität hält sie mit der amtlichen Statistik dagegen. Was sie aber von den Geschäftsinhabern hört, ist objektiv und keinesfalls ein nur subjektives Kriminalitätsempfinden. Herr Stoffels ist real von einem Jugendlichen geschlagen worden, als er ihn am Bepinkeln seiner Eingangstür hindern wollte. Die Wirtschaftsdezernentin beruft sich statt dessen auf die verwaltete Kriminalität, in die Vorfälle wie die Auseinandersetzung mit durchgedrehten Jugendlichen erst gar nicht einfließen. Es besteht ein erheblicher Unterschied zwischen dem, was sich in der Stadt real abspielt und dem, was aktenkundig wird. Und nur aus Letzterem speist sich die offizielle Kriminalitätsstatistik. Um auf den beschriebenen Vorfall zurückzukommen: Warum muss sich ein alteingesessener Geschäftsinhaber das eigentlich bieten lassen? Gibt es nicht die Gefahrenabwehrverordnung, die genau das untersagt? Warum wird die Einhaltung der Verordnung nicht überwacht? Das hemmungslos gegen Bauwerke gepinkelt wird, kann jeder Passant täglich beobachten. Nur der dafür zuständige kommunale Vollzugsdienst sieht es nicht, denn der ist nicht da. Aber deren Mitarbeiter zu schlagen, hätte sich der Jugendliche mit Sicherheit nicht getraut. Ich kann auch gut verstehen, dass sich Frau Jacobi nachts nicht mehr auf die Straße traut. Da trifft sie auf Jugendgruppen, die sich in einem weiten Sinne schlecht benehmen: Schreierei, Streitereien, Sauferei und Vandalismus. Eigentlich Vorstufen der Kriminalität. Keiner ruft die Jugendlichen zur Ordnung, keiner gebietet ihnen Einhalt. Die Polizei wird erst eingreifen, wenn eindeutig Staftaten verübt werden. Ich finde, wenn eine Stadt der Größe Triers es nicht schafft, mit ihren Ordnungskräften die Innenstadt in einem Zustand zu halten, dass auch ältere Menschen sich dort nachts wohl fühlen, verliert sie viel von dem häufig propagierten blühenden Gemeinwesen. Martin Steffes, Trier

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