Trinkhalle statt Nobel-Club

Haben Sie das am Mittwoch im TV gelesen, das mit dem "Selters statt Sekt"? Ich meine die Sache mit dem Nobel-Club auf'm Stockplatz, der sein Jet-Set-Ambiente über Nacht in ein proletarisches umgewandelt hat?

Also, mir war gleich klar, dass sich die Club-Verantwortlichen mit dem elitären Anspruch ins eigene Fleisch schneiden würden. Eine etwas zu groß geratene Schampus-Flasche für 15 000 Euro - wer, bitteschön, soll das denn bezahlen können? Ich und meine Bärbel jedenfalls nicht. Und unsere Nachbarin Monika auch nicht. Die brezelt sich am Wochenende vor dem Ausgehen zwar jedes Mal auf wie 'ne steinreiche Schickimicki-Maus. Aber wenn sie niemanden findet, der bezahlt, kommt sie samstags nachts durstig wieder heim. Bärbel hat übrigens gleich nach der Eröffnung zu mir gesagt: "In so einen Etepetete-Schuppen kriegst du mich nicht rein." Hatte ich zwar auch nicht vor, aber egal. Ich war anfangs einmal mit meinem Kumpel Franz hin. Reingekommen sind wir nicht. "Guckt, dass ihr Land gewinnt", hat uns der Typ am Eingang angeraunzt, als ich mich freundlich nach den Viez-Preisen erkundigt habe. Jetzt plötzlich sollen die Muskelschränke am Eingang weg sein - und die Schampusflaschen auch. Dafür gibt's Flaschenbier, und Turnschuhe sind auch erlaubt. Fehlt nur noch, dass sie die "Villa Conte" in "Trinkhalle Conte" umbenennen. Dann gehe ich mit Franz vielleicht noch mal hin…

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