Unter tibetischer Flagge

Du musst auch mal über den Trierer Tellerrand schauen", meckert meine Bärbel ja immer mit mir. Bitteschön, kann sie haben. Dann machen wir dieses Jahr halt nicht Urlaub an der Mosel. Dann segeln wir eben nach China.

Eine Protestreise, um auf Chinas skandalösen Umgang mit Tibet aufmerksam zu machen. So, wie mein Vorbild, der Abenteurer Rüdiger Nehberg, damals mit dem Tretboot über den Atlantik zum brasilianischen Regenwald gefahren ist, um für die Reservate der Yanomami-Indianer zu kämpfen.Ich hab's mal grob überschlagen: Bis zur Eröffnungsfeier am 8. August sind's noch rund 130 Tage. Da müssten wir noch nicht mal durch den Suez-Kanal, das reicht sogar noch locker für den Umweg ums Kap Hoorn. Einen Boykott der Spiele werden wir allerdings nicht fordern, dazu fürchte ich die Rache von Hauptsponsor Coca-Cola zu sehr. Dafür werden wir die tibetische Flagge hissen auf dem Segelboot, das ich gleich bei Ebay ersteigern werde. Und den Kopf rasiere ich mir aus Solidarität mit den Mönchen auch kahl. Grad hat mir die Bärbel beim Schreiben über die Schulter geschaut, den Kopf geschüttelt und mir wortlos meine Viez-Porz weggenommen. Aber was bleibt einem anderes übrig als schwarzer Humor, wenn die Gelben es so bunt treiben?

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