"Verrauchte" Erinnerungen

Ebenfalls zur Kolumne "Viez-Jupp" vom 13./14. Januar erreichte uns diese Zuschrift:

Sprichwörtlich "ins Mark getroffen" hat mich in der Wochenendausgabe der Artikel des scheinbar ewiggestrigen Viez-Jupp über die Gaststätte, die nicht genannt werden darf, aber dennoch natürlich von jedem problemlos wiedererkannt werden konnte. Wie kann man heute, bei aller Diskussion um den Nichtraucherschutz, so borniert reagieren, wenn man in einer Gaststätte höflich gebeten wird, in einem Raum auf das Rauchen zu verzichten (und nicht, wie fälschlicherweise im Artikel geschrieben wurde, geraucht würde "lediglich am Tresen"!)? Ich kenne das Gasthaus und seinen ehemaligen Besitzer sehr gut und kann daher mit Gewissheit sagen, dass dieser selbst in seinem letzten Lebensjahr nicht mehr geraucht hat. Schließlich sind sowohl er als auch seine Gäste im Laufe der Jahre älter geworden und haben sich verändert. Aber es soll ja Leute geben, die lieber in "verrauchten" Erinnerungen schwelgen als sinnvollen Neuerungen etwas Positives abzugewinnen. Wie lange diese - mit der Zeit wohl etwas verklärten - Erinnerungen des Artikelschreibers schon zurückliegen, zeigt sich auch daran, dass das Gasthaus bereits seit über 25 Jahren an Silvester und seit über 15 Jahren an Fastnacht gar nicht mehr geöffnet hat. Vielleicht traut sich der Autor demnächst ja auch einmal etwas anderes zu essen als die unveränderte Zwiebelsuppe, denn das besagte Schild ist ebenfalls vom ehemaligen Besitzer selbst abgehängt worden. Manchmal ist es eben einfach Zeit für etwas Neues. Schade, dass manchen "Früher war alles besser"-Denkenden dafür scheinbar Sinn und Mut fehlen. Annette Treis, Kasel

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