Von Dilettanten und Skandal-Schlagzeilen

Dilettantismus auf zwei Ebenen verhinderte den großen Asbest-Skandal, der möglicherweise - die ganze Wahrheit kennen nur die noch unbekannten Täter - das Ziel der Manipulationen war. Denn die Verantwortlichen streuten nicht nur Asbestkrümel.

Sie informierten gleichzeitig auch den Trierischen Volksfreund und zeichneten in einer anonymen E-Mail ein Horror-Szenario von gigantischen Asbest-Verseuchungen, Studenten in Lebensgefahr und einer kriminellen Führungsspitze, die alles vertuschen wolle. Beide Versuche scheiterten an extremer Kurzsichtigkeit. Wer glaubt, dass die Verstreuung von Asbestkrümeln über Messgeräten glaubhaft eine starke Schadstoffbelastung sichtbar macht, der glaubt offensichtlich auch, dass eine Tageszeitung nach Erhalt einer "Skandal" schreienden E-Mail sofort und ohne nähere Überprüfung des Sachverhalts in das Geschrei einstimmt. Zweifacher Irrtum. Wiederholungen oder Nachahmungen sind nicht zu empfehlen. Sie werden nicht nur ebenfalls scheitern, sondern den Tätern auch empfindliche Strafen bescheren. Projektmanager Rolf Hecking hat es sehr deutlich gesagt: Die Manipulation von Messungen ist absolut kein Scherz. Sie kann, wenn wie in diesem Fall mit gefährlichen Stoffen hantiert wird, auch als gefährliche Körperverletzung geahndet werden. Vom hohen materiellen Schaden ganz zu schweigen. Eine Vorgehensweise wie diese hält einer näheren Überprüfung nicht stand, und eine solche gibt es auf jeden Fall - beim Bauherrn ebenso wie bei den Medien. Der Asbest-Skandal wird in der Berichterstattung nur dann auftauchen, wenn er tatsächlich stattfindet und deshalb auch dokumentarisch belegbar ist. j.pistorius@volksfreund.de

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