Wenn der Rücken schmerzt

Rückenschmerzen sind in Deutschland nicht nur die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen, sie sind auch der häufigste Grund für eine stationäre Heilbehandlung und für Frühberentungen. Hinter diesen Statistiken steht jedoch immer das Schicksal des Einzelnen, der wegen oft erheblicher Schmerzsymptomatik in seiner Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist.

Rückenschmerzen können viele Ursachen haben (auch psychische Belastungssituationen können Rückenschmerzen verstärken oder gar auslösen), weshalb eine genaue Abklärung (Anamnese, körperliche Untersuchung, Laboruntersuchung, technische körperliche Untersuchungen wie bildgebende Verfahren) unbedingt erforderlich ist. Wird die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls gestellt, muss überlegt werden, ob eine Operation notwendig ist oder der Bandscheibenvorfall konservativ (das heißt ohne Operation) behandelt werden kann; nur in fünf Prozent der Fälle ist ein operatives Vorgehen erforderlich. Zur konservativen Behandlung stehen neben der medikamentösen Schmerztherapie dank der modernen physikalischen Medizin eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, die teilweise auch zur postoperativen Versorgung (also nach einer Bandscheiben-Operation) angewendet werden: Durch die so genannte "Rückenschule" erlernt der Patient eine rückenfreundliche Haltung, durch Krankengymnastik und medizinische Trainingstherapie wird die so genannte paravertebrale (das heißt die Wirbelsäule umgebende) Muskulatur stabilisiert. Massage-Anwendungen und thermotherapeutische Maßnahmen (Heißluft, Fango) führen zum Abbau von muskulären Verspannungen und können durch Interferenzstrom-Anwendungen ergänzt werden. Bei ischialgiformen Schmerzen, also Schmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen, haben sich so genannte diadynamische Ströme bewährt. Die genannten Maßnahmen können ambulant oder stationär (zum Beispiel in einer Rehabilitationsklinik) angewendet werden. Unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist in jedem Fall die enge Zusammenarbeit der behandelnden Ärzte und Therapeuten. Dr. Markus Schneider-Metz, Reha-Zentrum Bernkastel-Kues, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin

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