Werkzeuge des Friedens

Am Volkstrauertag erinnern wir uns an die Schrecken der beiden Weltkriege, gedenken der gefallenen Soldaten wie der zivilen Opfer.In unserem Land herrscht kein Krieg, aber auch bei uns gehört Gewalt zum Alltagsbild, und in vielen Ländern der Erde werden Menschen Opfer von Krieg.Heute sind deutsche Soldaten in Friedenstruppen aktiv, beispielsweise in Afghanistan.

Dabei schafft militärische Präsenz noch keinen Frieden, manchmal sogar das Gegenteil: Militärische Präsenz wird von den Kriegstreibern als Argument für Anfeindungen und Anschläge genutzt. Auch bei den Soldaten hinterlassen ihre Einsätze für den Frieden Spuren. Trotz Vorbereitung auf den Einsatz müssen sie mit Erlebnissen fertig werden, die sie daran hindern, zu Hause weiterzuleben, als wäre nichts geschehen.

Der Volkstrauertag führt mich immer wieder zu der prinzipiellen Frage nach dem Sinn des Einsatzes von Militär. Natürlich ist es ein Unterschied, ob Soldaten in einen Krieg oder zu einer Friedensmission geschickt werden, obwohl in beiden Fällen Gefahr für Leib und Leben besteht. Doch halte ich es grundsätzlich für wichtig, daran zu erinnern, dass es Vorrang hat, gerechte Verhältnisse herzustellen und die Kräfte zu unterstützen, die das voranbringen. Nur da, wo Gerechtigkeit herrscht, hat Frieden eine Chance. Frieden verstehe ich nicht als Abwesenheit von Krieg, sondern als einen Zustand, in dem jeder Mensch über das zum Leben Notwendige verfügt.

In diese Richtung weist auch das Gebet: "Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst..." Im Gebet halten wir unser Streben nach Frieden wach und machen uns bewusst, dass es nicht nur unser, sondern auch Gottes Wille ist, Frieden zu schaffen und zu bewahren. Damit tragen wir dazu bei, dass Frieden ein Stück verwirklicht wird, nicht nur im Kleinen.

Elke Füllmann-Ostertag ist Pfarrerin in Saarburg

Saarburg@ekkt.de

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