Meine Bärbel ist seit ein paar Tagen so sonderbar ruhig. Wenn ich zurzeit wie gewohnt beim Abendessen die Welt erkläre, gibt sie nur in unregelmäßigen Abständen ein kurzes "Mmh, "Aha" oder "Soso" von sich. Das ist sehr untypisch, normalerweise fällt sie mir ins Wort und meint, ich solle keinen Unsinn reden. Also habe ich sie gefragt. Bärbel, mein Herz, fehlt dir etwas? Sie guckte mich traurig an. Ja, sagte sie. Die Margarete fehlt mir. Das musste ich erstmal verarbeiten. Margarete war die Oberzicke in unserem Kirchenchor und die erklärte Erzfeindin meiner Bärbel, bis sie mit ihrem Mann, einem Professor, nach Stuttgart gezogen ist. "Warum bist du denn nicht froh?", fragte ich Bärbel. "Weil mir die ständige Reibung fehlt", sagte sie. Danach war mir einiges klar. Denn auch Ex-Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani war für viele in Trier eine Art Margarete. Jetzt ist sie weg. Bürgermeisterin Angelika Birk sah neulich auch etwas bedrückt aus.