Zum Wohl! Ich werde Triers 67. Weinkönigin
Trier-Olewig · Für Sandra Roth bietet das nächste Trierer Weinfest (31. Juli bis 3. August) doppelten Grund zum Feiern: Ihren 26. Geburtstag (2. August) erlebt sie als Weinkönigin - die Erfüllung eines lang gehegten Traums.
Ihren Geburtstag feiert Sandra Roth selten daheim. "Warum auch? Der 2. August fällt ja meistens aufs Weinfest. Und das steigt fast vor der Haustür. Also …", macht die 25-jährige Betriebswirtschaftlehre-Masterstudentin eine einfache Rechnung auf.
26 wird sie am diesjährigen Festsonntag. Und der wie das ganze Fest werden ihr "garantiert lebenslang in Erinnerung bleiben". Denn vier Tage vorher, am 29. Juli, wird sie zur Trierer Weinkönigin gekrönt.
Dass die Wahl der Vereinigung Trier-Olewiger Winzer, die seit anno 1949 jährlich das Trierer Weinfest veranstaltet und die Majestät kürt, diesmal auf sie gefallen ist, hat sie nicht überrascht: "Ich hatte das - bei aller Bescheidenheit - durchaus erwartet." Als Winzervereins-Chef Peter Terges (61) ihr vor einigen Wochen das Amt antrug, bedurfte sie keiner Bedenkzeit: "Ja. Sehr gerne!"
Für Sandra I., als die sie ein Jahr lang die Trierer Winzerschaft und ihre Erzeugnisse repräsentieren wird, geht, wie sie sagt, "ein Kindheitstraum in Erfüllung". Und das nicht zuletzt aus familiären Gründen. Ihre Tante Vera Bondik war 1960/61 zwölfte Weinkönigin der ältesten Stadt Deutschlands.Schon Tante Vera war Königin
"Sie hat immer davon erzählt, wie toll das war, und auch die ganze übrige Verwandtschaft, die das erlebt hat, schwärmte immerzu. Da dachte ich mir als kleines Mädchen, so ein tolles Kleid und ein Krönchen und das ganze feierliche Drumherum wären doch auch was für mich."
Das kindliche Faible für Glamour wich später der Überzeugung, dass Wein "ein wunderbares Erzeugnis ist. Dafür zu werben, betrachte ich wirklich als Ehrensache". Auch wenn sie kein Spross einer Winzerfamilie ist. Das ist nach Ansicht der Olewiger Winzer auch keine zwingende Voraussetzung. "Wer von uns gekürt werden will, muss aber zumindest großer Weinfan sein und Ausstrahlung haben - das bringt Sandra mit sich", freut sich Terges. Und zusätzlich erfreulich sei, "dass wir nach Jahren endlich mal wieder eine waschechte Olewigerin zur Königin machen können".
Amtsinhaberin Vivien Gremmler (21) wohnt in Konz-Roscheid, Vor-Vorgängerin Julia Eggenkämper (2009/10) stammte gar aus der Altbier-Hochburg Düsseldorf. Ihre Liebe zum heimischen Wein hatte die heute 30-Jährige erst als Jura-Studentin in Trier entdeckt.
Sandra Roth, Tochter eines Polizeibeamten, ist "schon fleißig am Lernen. Ich muss mir noch einiges an theoretischem Wissen aneignen, um die Winzerschaft auch würdig zu repräsentieren".
Persönlich mag es die Königin in spe "am liebsten lieblich, vorzugsweise ein leichter Riesling Kabinett. Als Essensbegleiter darf es für mich dann auch schon mal etwas Feinherbes oder auch richtig Trockenes sein. Es gibt schließlich für jede Gelegenheit einen passenden Wein", erklärt sie - schon ganz Botschafterin des vergorenen Rebensaftes.
Bei Schneiderin Steffi Zeimet war sie bereits, will aber noch nichts über ihr Königin-Kleid verraten, "außer vielleicht, dass es grün ist. Es soll ja eine Überraschung sein."
Und wie ist der Vorfreudefaktor? "Sehr sehr hoch! Meine Eltern, Geschwister und mein Freund David sind ziemlich stolz auf mich." So wie die Verwandtschaft damals auf Tante Vera.Extra
Erst die Krönung, dann das Fest: Ihr Amt als 67. Weinkönigin von Trier tritt Sandra Roth am Krönungsabend am Mittwoch, 29. Juli, im Klostergarten Olewig an. Gleichzeitig wird Vivien Gremmler, Weinkönigin 2014/15, verabschiedet. Wie ihre vier direkten Vorgängerinnen übt Sandra I. ihr Ehrenamt als Solistin aus, also ohne Weinprinzessin an ihrer Seite. Das 67. Trierer Weinfest im Winzerstadtteil Olewig wird von Freitag, 31. Juli, bis einschließlich Montag, 3. August, gefeiert. Die Schirmherrschaft übernimmt erstmals seit 1995 wieder die Volksbank Trier. rm.
