90 Jahre, ein Versprechen und Musik im Herzen

Newel-Lorich · In den Kirchen rund um den kleinen Ort Lorich ist der rüstige Rentner und Organist David Funk, der mit seinem Spiel auf dem Harmonium die Menschen begeistert, bekannt. Jetzt hat er im Kreis der Familie seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Newel-Lorich. David Funk, dem man seine 90 Jahre nicht ansieht, hat sich am Harmonium in den Dörfern rund um Lorich einen guten Namen gemacht. Denn er spielt seit 70 Jahren regelmäßig in den Kirchen der Umgebung, bei Gottesdiensten und anderen Feierlichkeiten. Wie kam es zu der Entscheidung, Kirchenmusik zu machen? Mit 17 Jahren war David Funk erst beim Arbeitsdienst, dann musste er zur Wehrmacht und im März 1945 kam er in russische Gefangenschaft. Das Lazarett in Czenstochau (Polen) und verschiedene Lager waren seine nächsten Stationen, wo er auch andere Mitgefangene aus der Umgebung von Trier traf.
In dieser schlimmen Zeit des Zweiten Weltkrieges gab Funk sich ein persönliches Versprechen: "Wenn ich hier wieder rauskomme, mache ich etwas in der Kirche, denn ich hatte fünf Mal Glück, als andere Soldaten neben mir umkamen." Seinem Versprechen ist er bis heute treu geblieben. Nach seiner Rückkehr in das kleine Dörfchen Lorich nahm Funk Unterrichtsstunden am Klavier, und am 17. März 1946 spielte er zum ersten Mal in der Kirche auf dem Harmonium. "Damals wurde die Luft, die für den Ton gebraucht wurde, noch über Pedale mit den Füßen getreten", erzählt er. Mit Josef Jakobs kam 1976 ein neuer Pastor in die Gemeinde. Dieser organisierte über einen Verwandten aus der Eifel ein elektronisches Instrument, womit das Lufttreten entfiel. Heute noch ist Funk dem inzwischen verstorbenen Jakobs dankbar, der als ein "Pastor zum Anfassen" galt.
Nach einem Rezept gefragt, ein so hohes Alter zu erreichen und immer noch fit zu sein, schmunzelt der 90-Jährige und meint: "Ich trinke jeden Tag ein bis zwei Tassen Milch, das macht die Knochen stark und die Haare fallen nicht so schnell aus, rauche nicht, trinke keinen Alkohol außer gelegentlich mal einen Viez mit Apfelsaft." 1952 heiratete David Funk seine Johanna, und die Kinder Norbert und Hedwig kamen zur Welt. Inzwischen freut er sich über fünf Enkelkinder und einen Urenkel, mit denen er seinen Geburtstag auch gebührend gefeiert hat.
Sein Leben war der eigene Bauernhof mit Milchkühen, Schweinen und Apfelbäumen. Hier konnte er sich und seine Familie zu einem großen Teil selbst und gesund versorgen. Noch heute steht Obst auf seinem täglichen Speiseplan. Seinen Haushalt führt er eigenständig, wobei er das Kochen erst von seiner verstorbenen Frau gelernt hat, als diese schwer erkrankte. Wünsche fallen ihm keine ein: "Ich bin mit meinem Leben zufrieden, so wie es ist." pitz

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