Anwohner fürchten mehr Lärm und Verkehr

Bei der Vorstellung des Bebauungsplans für ein Demenz-Zentrum in der Nähe der Seniorenresidenz "Niederweiler Hof" in Trierweiler haben einige Anwohner Anregungen und Bedenken vorgebracht.

Trierweiler. Fast ausschließlich Anlieger von Schul- und Kayser-Schmetting-Straße wohnten am Mittwoch im Gemeindehaus der Vorstellung des Bebauungsplans "Teilgebiet Seniorenresidenz Niederweiler Hof" bei. Das war auch nicht anders zu erwarten, denn sie werden am stärksten von dem Demenz-Zentrum tangiert, das auf einer Wiese beim Altenheim für bis zu 60 Patienten errichtet werden soll.Scheppern in der Küche, Schreie von Patienten

Die Anlieger befürchten insbesondere eine Zunahme des Verkehrs sowie Lärmprobleme durch Fahrzeuge und den Klinikbetrieb. Bereits jetzt, so berichten Bürger, gebe es Ruhestörungen durch den Anlieferverkehr und An- und Abfahrten bei Schichtwechseln, werde die Lebensqualität durch "Scheppern" in der Küche und Schreie der Patienten bei offenen Fenstern beeinträchtigt. Wenn dann noch das Demenz-Zentrum und das Baugebiet "In der Acht", dessen Zu- und Abfahrt ebenfalls an der Schulstraße liege, hinzukomme, werde die Situation noch katastrophaler, so die Befürchtung.Daleiden: Gemeinderat wird Bedenken abwägen

Der Gemeinderat werde sich mit allen Bedenken und Anregungen der Bürger beschäftigen und sie abwägen, bemerkt Ortsbürgermeister Matthias Daleiden. Der Rat hatte am 15. Oktober 2007 einstimmig die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen; vorher hatte der Ortsbeirat Trierweiler bei einem Arbeitsgespräch das Bauprojekt befürwortet.Nach Auskunft von Planer Hans-Peter Stolz vom Trierer Büro Stolz und Kintzinger soll auf der Wiese neben dem Teich ein zweistöckiger Winkelbau entstehen, der optisch durch Pflanzen von der Umgebung abgeschirmt wird. Der Parkplatz wird auf 60 Stellplätze erweitert; die Zufahrt soll in Einbahnstraßenform über eine Straße abgewickelt werden, die jetzt noch ein in die Schulstraße mündender Wirtschaftsweg ist, aber ausgebaut wird und später auch als Anfahrtsweg für Versorgungsfahrzeuge dient. Laut Lärmgutachten werden in der Schulstraße bis zu 48 Dezibel erreicht, zulässig sind 55 Dezibel. Wie Architektin Karin-Helene Steinhauer (Reichert + Partner, Udelfangen) mitteilt, soll für die Patienten ein barrierefreier Rundgang angelegt werden (mehr zur Planung im "Extra"). Es sollen zehn Millionen Euro investiert und 50 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das kündigt Friedhelm Biesdorf an, der mit seinen vier Gesellschafter-Kollegen schon 1996 den Bau des Altenheims finanzierte. Man werde eine verträgliche Lösung für alle finden, glaubt Biesdorf. Meinung Ja, aber bitte nicht… Windkraft ja, aber bitte nicht vor meiner Haustür; Demenz-Zentrum ja, aber bitte nicht… Wie sich doch die Bilder gleichen. Innerhalb weniger Wochen sorgen Projekte in Trierweiler für Konfliktstoff, deren Notwendigkeit allgemein anerkannt sind, die aber für Anwohner Belastungen mit sich bringen. Dieser Dissens kann aber im Fall des Demenz-Zentrums auf ein erträgliches Maß gemildert werden. Küchenlärm, schreiende Patienten bei offenem Fenster, Parken auf dem Bürgersteig, stinkender Müll im Sommer, nächtliche Krankentransporte mit Martinshorn - das alles lässt sich über Vereinbarungen oder verstärkte Kontrollen beheben. Es wäre schade, wenn ein zukunftsfähiges Projekt bei einem Teil der Bevölkerung mit dem Makel einer "Umweltbelastung" behaftet bliebe. a.follmann@volksfreund.deEXTRA Demenz-Zentrum: Geplant sind Wohngruppen von acht bis zehn Patienten mit persönlichen Schlafzimmern und Nasszellen sowie gemeinsamen Wohn-, Ess- und Kochbereichen. Die Bewohner sollen in die tägliche Arbeit eingebunden werden, um ihre sozialen und motorischen Fähigkeiten zu erhalten. Neben einem Mehrzweckraum soll eventuell eine Kegelbahn im Untergeschoss entstehen, die Vereinen von Trierweiler und Umgebung offen steht. (alf)

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