Bürger ziehen alle Register für eine neue Orgel

Die Pfarrkirche St. Remigius Zemmer wird eine neue Orgel bekommen, das haben jahrelanges Engagement und Spendenbereitschaft Zemmerer Bürger ermöglicht. Der mit dem Bau beauftragte Orgelbaumeister Hubert Fasen aus Oberbettingen stellte das Instrument jetzt modellhaft der Zemmerer Öffentlichkeit vor.

 Orgelbaumeister Hubert Fasen (Zweiter von links) stellt Vertretern aus Pfarrei und Gemeinde Modell und Pläne für die neue Zemmerer Orgel vor. TV-Foto: Anke Emmerling

Orgelbaumeister Hubert Fasen (Zweiter von links) stellt Vertretern aus Pfarrei und Gemeinde Modell und Pläne für die neue Zemmerer Orgel vor. TV-Foto: Anke Emmerling

Zemmer. (ae) Kaum noch spielbar ist die knapp 90 Jahre alte Klais-Orgel in der Zemmerer Pfarrkirche, fast alle Teile der Mechanik sind marode. Nachdem Fachleute eine Restaurierung ausschlossen, reifte die Idee eines Orgelneubaus (der TV berichtete). Da es dafür vom Bistum keinerlei Mittel gibt, war Eigeninitiative gefragt: Die Pfarrei St. Remigius sammelte Spenden und Erlöse aus Pfarrfesten.

Außerdem gründete sich 2005 der Förderverein Kirchliche Einrichtungen der Pfarrei St. Remigius Zemmer e.V, initiierte zahlreiche Aktionen zugunsten des Projekts und holte Angebote von Orgelbaubetrieben ein. Das von Orgelbaumeister Hubert Fasen aus Oberbettingen mit einem Volumen von 200 000 Euro erhielt den Zuschlag. 66 000 Euro hat die Pfarrei bereits angezahlt, weitere 90 000 Euro hat der Verein zusammengetragen, für den Rest will er weitersammeln.

25 Register und 1400 Pfeifen



Dafür bleiben noch rund eineinhalb Jahre. Solange nämlich dauert der Bau des Instruments, das Hubert Fasen jetzt anhand von Entwürfen und Modellen in der Zemmerer Fideihalle vorstellte: "Es wird eine mechanische Schleifladenorgel mit 25 Registern und über 1400 Pfeifen sein".

Der Begriff "mechanisch" beziehe sich dabei auf die Verbindung zwischen Tasten und Pfeifen-Ventilen. Bei der alten Zehn-Register-Klais-Orgel sei diese pneumatisch, das heißt luftgesteuert gewesen, eine Technik, die mit extrem anfälligen Materialien wie Papier und Leder inzwischen im Orgelbau verdrängt sei. "Wir haben wieder zu den dauerhaften mechanischen Systemen aus dem Barock, der Blütezeit des Orgelbaus zurückgefunden", sagt Fasen. Seine Erfahrungen bezieht er unter anderem aus 15 Jahren Restauration und Rekonstruktion historischer Schätze wie der ältesten Orgel in Rheinland-Pfalz in Niederehe.

Für den Neubau der Zemmerer Orgel legt er entsprechende Maßstäbe zugrunde: "Wir bauen nur mit wertvollen Materialien, hauptsächlich Eichenholz, aber auch Ebenholz und Knochen". Moderne Technik wird ebenfalls enthalten sein, eine elektrische Registersteuerung zum Beispiel, die es dem Organisten ermöglicht, Klangeinstellungen für Begleitung oder Wechselgesang vor zu programmieren.

Die endgültige Form des Orgelprospekts steht noch nicht restlos fest. Nur so viel, dass unter den aus Zinn-Blei-Legierung gefertigten, bis zu drei Meter langen Pfeifen auch 350 aus der alten Orgel sein werden. "Sie haben einen für die Bauzeit der Kirche charakteristischen Klang", sagt Fasen.

Die Pfeifen können auch ein Schlüssel zur Restfinanzierung sein: Der Förderverein bietet Pfeifenpatenschaften an, beispielsweise als originelles Weihnachtsgeschenk.

Wer sich für eine Patenschaft interessiert oder den Orgelneubau unterstützen möchte, kann sich an die Vorsitzende des Fördervereins, Karin Stoffels, unter der Telefonnummer 06580/8244 oder per E-Mail an salve.1808@googlemail.com sowie an Organist Stephan Kreutz, Telefonnummer 06580/8572, wenden.

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