Bald auf Stelzen nach Wasserbillig

Auf der Route Nationale (RN) 10 bei Wasserbillig beherrscht seit einiger Zeit schweres Baugerät die Szene: Die letzte Ausbauphase auf der luxemburgischen Sauertalstrecke hat begonnen. Von August bis Oktober wird auch eine streckenweise Vollsperrung erforderlich.

 Ein Straßendamm entsteht: Zurzeit wird die RN 10 zwischen der Langsurer Brücke und dem Autobahnzubringer ausgebaut (links). Unten: Querschnitt durch die künftig aufgestelzte Straße zwischen Zubringer und Wasserbillig. TV-Foto: Friedhelm Knopp/Grafik: Ponts et Chaussées

Ein Straßendamm entsteht: Zurzeit wird die RN 10 zwischen der Langsurer Brücke und dem Autobahnzubringer ausgebaut (links). Unten: Querschnitt durch die künftig aufgestelzte Straße zwischen Zubringer und Wasserbillig. TV-Foto: Friedhelm Knopp/Grafik: Ponts et Chaussées

Wasserbillig. Die bei dem Projekt federführende Straßenbaubehörde "Ponts et Chaussées" hat für die Zeit der Bauarbeiten bei Wasserbillig ein mobiles Baubüro eingerichtet. Dort erläutern Projektleiter Pierre Wies und Marc Feider vom Ingenieurbüro Schröder die Planung. Die erste Ausbauphase begann im Jahr 2000 unterhalb der A-64-Sauertalbrücke. Der zweite Bauabschnitt endete 2005 an der Langsurer Sauerbrücke. Von dort aus führt nun die dritte Ausbauphase bis an die Ortseinfahrt von Wasserbillig.Bisher war die Fahrbahn auf diesem Streckenabschnitt maximal sechs Meter breit und lag teilweise im Hochwasserbereich der Sauer. Um die RN 10 künftig auch bei hohen Wasserständen offen halten zu können, wird das neue Fahrbahnniveau um maximal zwei Meter angehoben. Zwischen Langsurer Brücke und der Einmündung des Autobahnzubringers geschieht dies über einen künstlichen Damm. Die Arbeiten daran laufen bereits, wobei wegen der geplanten Fahrbahnverbreiterung auf sieben Meter auch in den Hang hinein gegraben wird. Die Trasse der ehemaligen Kleinbahn Wasserbillig-Echternach verschwindet dabei endgültig. Der Fahrradweg soll künftig unterhalb der neuen RN 10 auf einem Rest der alten Fahrbahn verlaufen. Zurzeit wird der Verkehr auf einer Spur der alten Fahrbahn an der Baustelle vorbeigeführt. Unvermeidlich sind dort in den Hauptverkehrszeiten Staus vor den beiden Baustellenampeln. Verbreitert und umgestaltet wird auch die bisher unübersichtliche Einmündung des Autobahnzubringers, für den auf der RN 10 auch eine Linksabbiegespur geschaffen wird. Viel Aufwand erfordert der zweite Abschnitt zwischen Autobahnzubringer und Wasserbillig, wo die RN 10 heute noch eine besonders vom Hochwasser gefährdete Senke durchläuft. Die Straße lässt sich dort nicht in den angrenzenden Steilhang verbreitern und muss sich daher in Richtung Sauer ausdehnen. Dazu wird die neue Strecke mitsamt Fahrradweg zum Fluss hin aufgestelzt. Die heutige Uferböschung wird abgetragen, sodass unterhalb der aufgestelzten Fahrbahn ein Feuchtbiotop entsteht, das gleichzeitig zum Schutz der gegenüberliegenden Gemeinde Langsur als Hochwasserraum dient. Pierre Wies: "Diese Planung erfolgte in enger Abstimmung mit dem deutschen Wasserwirtschaftsamt und der Mainzer Landesregierung."Der auf rund neun Wochen veranschlagte Bau dieses Abschnitts wird nur durch eine Vollsperrung möglich sein. Die Arbeiten beginnen am 20. August und enden im Oktober. Während dieser Zeit wird der Schwerlastverkehr weiträumig umgeleitet. Der Linien- und Schulbusverkehr entlang der RN 10 soll über die deutsche Seite durch Langsur und über die Sauerbrücke umgeleitet werden. Der Langsurer Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth: "Das wird eine harte Zeit, aber wir können uns dem nicht verschließen." Über die Details der Umleitungen will die luxemburgische Straßenbauverwaltung vor Beginn der Arbeiten im August informieren.

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