Bewegung statt Glotze

Markus Sihr hilft Müttern und Vätern, den inneren Schweinehund zu überwinden, um Freude an der Bewegung zu finden. Fünfmal war er bisher im Rahmen der vom Trierischen Volksfreund unterstützten "Elternschule" unterwegs und hat Tipps für einen bewegten Alltag gegeben.

Trier. "Fünfzig Prozent der Kinder und Jugendlichen haben Haltungsschäden", sagt AOK-Sportberater Markus Sihr. Im Bewegungsmangel sieht er einen Hauptgrund für diese "erschreckende Zahl" und die Zunahme von übergewichtigen Kindern.Wenn Markus Sihr im Rahmen der Elternschule, einem Projekt der Landeszentrale zur Gesundheitsförderung, in Kindertagesstätten und Grundschulen unterwegs ist, hat er vor allem eines im Sinn: Eltern für den Spaß an der Bewegung zu gewinnen. "Denn die Vorbildfunktion ist entscheidend", sagt Sihr. Die Umstellung auf ein bewegteres Leben fängt schon im Alltag an: Treppe statt Aufzug. Zu Fuß zum Kindergarten gehen statt den Nachwuchs überall hinzukutschieren."Kinder haben auch viel Spaß dabei, im Haushalt und bei der Gartenarbeit mitzuhelfen", betont der AOK-Mitarbeiter. Darüber hinaus empfiehlt der Experte, zwei- bis dreimal in der Woche Sport zu treiben.Es sei nur eine Minderheit der Bevölkerung, die sich kontinuierlich sportlich betätige. Dabei lohne es sich, das kleine innere Teufelchen zu überlisten, das sich so sehr gegen Laufen & Co. wehre: "Herz- und Kreislauf werden fitter, mit Stress kann besser umgegangen werden, das Immunsystem wird gestärkt, und in einem Verein mitzumachen, kann neue Kontakte bringen", zählt Sihr einige der Pluspunkte auf, die Sport bringen. Erwiesen sei auch, dass Kinder, die sich viel bewegten, besser lernen könnten. Sihr: "Sie sind konzentrierter." Ein Dorn im Auge ist dem Sportberater auch, dass Sport immer noch nicht den Stellenwert in Schulen habe, den er verdiene. Auch muss seiner Meinung nach Sportunterricht lebendiger gestaltet werden. Ebenso sei in der Schule das Vorbild gefragt. "Wie kann eine Grundschullehrerin, die ein Sportmuffel ist, ihre Schüler für Bewegung begeistern?"Dem AOK-Berater ist es wichtig, in der Elternschule das Bewusstsein zu schärfen, dass Kinder genügend Spiel- und Bewegungsraum zur Verfügung haben brauchen. Auch bremse Übervorsicht des Öfteren den natürlichen Impuls der Jungen und Mädchen, aktiv zu sein. "Kinder müssen auch einmal auf die Nase fallen dürfen", betont Sihr.Eltern von PC-Freaks und Fernsehvielguckern legt er beständig ans Herz, grundsätzliche Regeln aufzustellen, die den Medienkonsum auf ein gesundes Maß reduzieren. Und statt zwischen Programmen hin- und herzuzappen, könnten Eltern Angebote machen, bei denen die ganze Familie in Bewegung komme. "Das macht Spaß, stärkt die Gemeinsamkeit und das Selbstvertrauen jedes Einzelnen", garantiert Markus Sihr.Weitere Informationen zur Elternschule im Internet unter: www.lzg-rlp.de

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