"Das ist rausgeworfenes Geld"

NEWEL. 310 000 Euro kostet eine Wirtschaftswege-Brücke über die B 51, mit deren Bau kürzlich in Höhe des Neweler Sportplatzes begonnen wurde. Viele Neweler, darunter auch Ortsvorsteher Hans Scheuern, halten die Brücke für überflüssig; der Bund soll das Geld lieber da einsetzen, wo es dringender benötigt wird, lautet der Tenor.

 Stein des Anstoßes: An dieser Stelle entsteht in Nevel das umstrittene Brücke über die B 51.Foto: Hans-Michael Engelke

Stein des Anstoßes: An dieser Stelle entsteht in Nevel das umstrittene Brücke über die B 51.Foto: Hans-Michael Engelke

"Die Brücke ist rausgeworfenes Geld", gibt Hans Scheuern unumwunden zu. Nicht nur der Neweler Ortsvorsteher wundert sich darüber, dass der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) für teures Geld eine Wirtschaftswege-Brücke über die B 51 bauen will, wo doch die drei Neweler Landwirte, für die sie hauptsächlich errichtet werden soll, bereits kreuzungsfrei durch die Unterführung am Echternacher Hof ihre Felder jenseits der Bundesstraße erreichen können. Der ganze Ort wundert sich über das Projekt. "Die unnütz' Brück'" war schon Thema in diversen Büttenreden im Neweler Karneval. Mohn: Ort wird von Verkehr entlastet

Durch das Bauwerk hätten Landwirte und Erholungssuchende weiterhin die Möglichkeit, die Flächen westlich und östlich der B 51 zu erreichen, ohne das qualifizierte Straßennetz zu nutzen", begründet der LSV das Vorhaben, für das die Bundesrepublik als Baulastträger 310 000 Euro hinblättert. Der Straßenbaulastträger sei verpflichtet, so der LSV, einen Ersatz für den Wegfall der früher möglichen Querung der B 51 zu schaffen. Dabei gab es während des Planfeststellungsverfahrens bei der Behörde durchaus Überlegungen, auf den Bau der 18 Meter langen und 4,50 Meter breiten Überführung zu verzichten. "Dem Baulastträger und damit dem LSV Trier wurde aufgetragen, vor Baubeginn unter Beteiligung der Ortsgemeinde Newel nochmals zu prüfen, ob das geplante Überführungsbauwerk entfallen kann", teilt der LSV auf eine entsprechende Anfrage des TV mit. Die Gemeinde Newel habe aber im März mitgeteilt, dass sie weiterhin auf der Errichtung des Bauwerks bestehe. Das bestätigt Ortsbürgermeister Matthias Mohn. Er ist selbst Landwirt und glaubt, dass die Bauern - auch die vom westlich der Bundesstraße gelegenen Ortsteil Müsingen - durch die neue Brücke schneller und besser ihre Felder erreichen können. Außerdem werde der Ort vom landwirtschaftlichen Verkehr entlastet. Vom Bau der Brücke sei schon vor fünf, sechs Jahren gesprochen worden, damals noch unter seinem Vorgänger, erinnert sich Mohn. Und das Bauwerk sei seinerzeit schon quasi als Gegenleistung für die Schließung der zweiten Neweler B-51-Ausfahrt versprochen worden. Abgesehen davon, dass die arme Gemeinde Newel sich den Bau dieser Brücke nicht leisten könnte, räumt Mohn ein: "Wir wüssten mit dem Geld sicher etwas Besseres anzufangen, als diese Brücke zu bauen." Von rausgeworfenem Geld, wie es sein Ortsvorsteher Hans Scheuern formuliert, will der Bürgermeister der Mehrortsgemeinde Newel nicht sprechen. Stattdessen betont er die gute Zusammenarbeit mit dem LSV, der sich noch auf eine andere Weise in Newel spendierfreudig gezeigt hat: mit dem Bau einer Buswartehalle.

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