Ein neuer Garten für die Säule: Ortsgemeinde hat Umfeld der Weltkulturerbestätte in Igel für 140 000 Euro herrichten lassen

Igel · Gut zwei Jahre lang war die Igeler Säule eingerüstet. Nun ist sie wieder zu sehen. Und hinter dem Denkmal ist ein terrassiertes Gelände gestaltet worden, das nebenbei auch die heimische Küche bereichern kann.

Das schmeckt: Doris Kesseler kümmert sich um den Garten oberhalb der Igeler Säule und zeigt Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig, was innerhalb weniger Wochen alles gewachsen ist. TV-Foto: Harald Jansen

Das schmeckt: Doris Kesseler kümmert sich um den Garten oberhalb der Igeler Säule und zeigt Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig, was innerhalb weniger Wochen alles gewachsen ist. TV-Foto: Harald Jansen

Foto: (h_tl )

Igel. Die Bäume sind zurückgeschnitten, das Gestrüpp ist gelichtet, die alten Mauern sind mit neuen Steinen ergänzt. Nicht nur die Igeler Säule ist in den vergangenen Monaten auf Vordermann gebracht worden. Auch das Gelände rund um das Unesco-Weltkulturerbe sieht ganz anders aus als noch zu Beginn der Sanierungsarbeiten im Jahr 2013.

Rund 140 000 Euro hat es nach Auskunft von Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig gekostet, das Gelände wieder vorzeigbar zu machen. Noch ist nicht alles fertig - auf einem Teil des Geländes werden noch Weinreben gepflanzt. Schließlich ist Igel Weinbaugemeinde mit drei Betrieben. Und früher wurden auf den nun neu gestalteten Fläche Reben angebaut. Das legt die Flurbezeichnung Steinwingert nahe.

Doch auch ohne die Rebstöcke kann sich die Fläche sehen lassen. Dafür ist vor allem Doris Kesseler zuständig. Sie hat Terrassenbeete angelegt, in denen unter anderem verschiedene Küchenkräuter gedeihen. "Das macht mir großen Spaß", sagt die Igelerin, die sich mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde um die Pflanzen kümmert.

Die Gewächse sind jedoch nicht nur zum Anschauen gedacht. Doris Kesseler erntet die Kräuter und deponiert diese in einem eigens aufgestellten Regal. "Wer will, kann sich die dann einfach mitnehmen", sagt sie. Das ist kostenlos - Spenden sind jedoch erlaubt. Das alles verfolgt ein ähnliches Ziel wie die in der Stadt Trier aufgestellten Beete. Im öffentlichen Raum wachsen Obst, Gemüse und Küchenkräuter, die demjenigen gehören, der sie erntet.

Im Fall des neu angelegten Geländes hinter der Säule könnte man das Ganze "Essbares Igel" nennen.
Der neue Platz für Reben und Minze gehört zum Konzept, für das Landschaftsarchitektin Silke Oeffling verantwortlich ist und das am Sonntag, 27. September, vorgestellt wird (siehe Extra). Ihr Ziel und das der Ortsgemeinde ist es, das Gelände oberhalb der Igeler Säule erlebbar und damit attraktiver zu machen. Scharfbillig: "Ein Teil des Geländes haben wir von Privatleuten gepachtet. Ein anderer gehört der Gemeinde, ein weiterer dem Land." All diese Flächen links uns rechts des Verbindungswegs zwischen Säule und alter Igeler Kirche sind ein undurchdringliches Dickicht gewesen. Die Kosten der Umgestaltung des Umfeldes von rund 125 000 Euro trägt hauptsächlich die Ortsgemeinde, die wiederum einen Zuschuss in Höhe von 55 000 Euro aus europäischen Leader-Mitteln erhalten hat. Das Land unterstützte die Gemeinde mit weiteren 22 500 Euro für die neue Umfeldgestaltung sowie für Vermittlungsangebote.Extra

Die Igeler Säule wurde vermutlich um das Jahr 250 nach Christus errichtet. Es ist wohl einer Verwechslung geschuldet, dass es das Grabmal für die wohlhabende Familie der Secundinier heute noch gibt. Im Mittelalter glaubte man, in einem Relief auf dem 23 Meter hohen Monument die Hochzeit der heiligen Helena zu erkennen. Deshalb wurde sie nicht abgerissen. Die Säule hat nichts mit der Mutter Konstantins zu tun. Aufgrund des Alters und der Luftverschmutzung muss das Denkmal immer wieder saniert werden. Rund 200 000 Euro wurden aktuell investiert.harExtra

Programm des Igeler-Säulen-Fests am Sonntag, 27. September: Säulengarten im Steinwingert; 11 Uhr: Begrüßung, Ansprachen, Igeler Singing Kids; 12 Uhr: Einsegnung und Mittagessen, Konzert Musikverein Lyra Igel, Siegerehrung Lese-Sommer 2015; 13 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr: Vorstellung des Projekts durch Dr. Georg Breitner vom Rheinischen Landesmuseum Trier und Landschaftsarchitektin Silke Oeffling; 13.30 Uhr: Musikverein Lyra Igel; 14.30 Uhr: Singkreis / Kirchenchor Igel; 16 Uhr: Musikalische Unterhaltung mit HW und Freunde; 18 Uhr: Dorle & Band. har

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