Experten-Meinung ist gefragt

Wegen des umstrittenen Solarprojekts auf der Kenner Sang werden nun zunächst die Sachverständigen das Wort haben. Die Kritiker aus Trier-Ruwer, die den Standort auf der Sang für ein Solarkraftwerk der geplanten Größenordnung für ungeeignet halten, setzen ihre Hoffung in die Gutachten.

 Planen an diesem Wochenende eine Flugblattaktion (von links): Die Projektgegner Markus Schäfer, Reinhard Binder, Harald Thein-Regelin, Johann Hilsamer, Karl Pickan. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Planen an diesem Wochenende eine Flugblattaktion (von links): Die Projektgegner Markus Schäfer, Reinhard Binder, Harald Thein-Regelin, Johann Hilsamer, Karl Pickan. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Trier-Ruwer/Kenn. Das für den Solarpark vorgesehene Gelände ist im Eigentum der Ortsgemeinde Kenn und liegt auf der Gemarkung Longuich. Die süddeutsche Phoenix Solar AG plant dort in Kooperation mit der Bürgerservice Trier GmbH einen Solarpark mit 100 000 Kollektor-Modulen und einer Leistung von 7,5 Megawatt. Anlieger aus den höheren Ortsteilen von Trier-Ruwer halten den Standort für diese bisher größte Solaranlage des Landes für ungeeignet. Landwirte verärgert über Partland-Verlust

Sie befürchten eine Beeinträchtigung des Klimas im Trierer Tal und die Zerstörung eines Naherholungsgebiets. Außerdem seien womöglich die Belange des Vogel- und Naturschutzes nicht beachtet worden, und die Umzäunung der Anlage stelle ein Hindernis für das Wild dar, das auf die nahe B 52 ausweichen könnte. Benachteiligt sehen sich auch einige Landwirte, die das Areal bisher als Pächter genutzt hatten. Ihnen wurde zum Jahresende gekündigt. Einer der betroffenen Bauern ist Johann Hilsamer aus Kenn. In diesem Jahr hat er vermutlich zum letzten Mal Raps und Getreide auf der Sang angebaut. Was er davon hält, steht auf einem Transparent, das er in den Acker gesetzt hat: "Photovoltaik-Anlage nicht für gutes Ackerland". Er sei auch Beigeordneter der Gemeinde Kenn, sagt Hilsamer und "da schlagen zwei Herzen in meiner Brust, doch in erster Linie verdiene ich mein Geld als Bauer". Erst im letzten Jahr habe er für die Anlage in Longuich 14 Hektar abgeben müssen, langsam gehe das an die Substanz. Ob aber die Anlage verwirklicht und die Bauern ihr Pachtland abgeben müssen, darüber entscheiden zunächst die Experten. Inzwischen hat bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg eine Anhörung stattgefunden, an der Vertreter aller betroffenen Kommunen, Naturschützer, die Landespflege und der Bürgerservice teilnehmen. Es wurde beschlossen, zu nächst ein klimatologisches, ein vogelkundliches und ein naturschützerisches Gutachten einholen zu lassen. Erst dann soll weiter entschieden werden. "Wir hoffen auf die Gutachten. Unser Ziel ist es nach wie vor, die Anlage zu verhindern", sagt Karl Pickan, Sprecher der Gegner. Dazu der SPD-Landtagsabgeordnete und Kenner Ortsbürgermeister Manfred Nink: "Die Frage ist, ob die vorgebrachten Bedenken zutreffen. Sollte dies der Fall sein, werden wir sie ernst nehmen müssen."

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