Fachoberschule soll nach Waldrach

Soll die Regionale Schule Waldrach/Osburg im Rahmen der kommenden Schulstrukturreform eine Aufstockung zur Fachoberschule erhalten? Der Verbandsgemeinderat Ruwer sprach sich in jüngster Sitzung für diesen Plan aus.

Waldrach. Ein Antrag der SPD-Fraktion hatte den Anstoß zu der Schuldebatte gegeben. Die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer sollte als Trägerin der Regionalen Schule Waldrach/Osburg prüfen, ob in Waldrach auch die Einrichtung einer integrierten Gesamtschule (IGS) möglich sei. Eine Erörterung der Frage im Schulträgerausschuss, bei der Schulleiter Rudolf Funken auch über die verschiedenen Schultypen referierte, führte wegen der voraussehbaren rechtlichen Hürden aber zu einem anderen Ergebnis: Voraussetzung für die Einrichtung einer IGS ist eine vierzügige Schule (vier Klassen pro Jahrgang) mit mindestens 91 Schülerinnen und Schülern. Bürgermeister Bernhard Busch: "Unsere Regionale Schule Waldrach wird jedoch nur zweizügig geführt, wobei schon eine Dreizügigkeit nur schwer zu erreichen wäre." Gegen eine IGS in Waldrach spreche außerdem die anstehende neue Schulgesetzgebung. Danach werde dieser Schultyp automatisch in die Trägerschaft der Landkreise übergehen. Busch: "Dann sind wir nicht mehr Herr des Verfahrens und die Schule wird gegen die Zentren in Hermeskeil und Schweich einen schweren Stand haben." Als Alternative biete sich für Waldrach eine "Realschule plus" mit Fachoberschule zum Erreichen der Fachhochschulreife an. Dafür reiche eine dreizügige Führung mit mindestens 61 Schülerinnen und Schülern. "Die Schulaufsicht hat schon signalisiert, in Waldrach auch bei Zweizügigkeit eine Fachoberschule zu akzeptieren", erklärte Busch. Da es dafür aber noch keine gesetzlichen Regelungen gebe, könne man den Antrag erst 2009 stellen. Alle Fraktionen zeigten ihre grundsätzliche Zustimmung an. Nach Auffassung von Jürgen Breiling (SPD) sollte man sich aber auch die Prüfung weiterer Alternativen offenhalten. Unklar blieben die künftigen Modalitäten für eine Fachoberschule - insbesondere hinsichtlich der Fachrichtungen, die einmal angeboten werden könnten. Der Beschluss für die Fachoberschule in Waldrach erging einstimmig. Meinung Die richtige Weichenstellung Die Schullandschaft in Rheinland-Pfalz wird sich in den kommenden Jahren grundlegend ändern. Wer als Schulträger heute glaubt, darüber hinwegsehen zu können, für den kann später ein böses Erwachen folgen. Der Verbandsgemeinderat Ruwer hat mit seiner Entscheidung nun die richtigen Weichen gestellt. Eine zweizügige Fachoberschule im Ruwertal erscheint zwar als Minimallösung, sie entspricht aber den örtlichen Realitäten und sichert langfristig den Schulstandort. Fest steht aber, dass die Realisierung des Projekts die Kommunalpolitik an der Ruwer noch lange beschäftigen wird. f.knopp@volksfreund.deEXTRA Die Fachoberschule (FOS) ist eine höhere Schule der Jahrgangsstufen 11 und 12, die mit der Fachhochschulreife abschließt. Voraussetzung zum Besuch der Fachoberschule ist die mittlere Reife (Realschulabschluss/Fachoberschulreife) oder ein vergleichbarer Abschluss. Die 11. Klasse der Fachoberschule besteht zumeist aus einem Firmen- oder Behördenpraktikum und dem Besuch der Fachoberschule. Die 12. Klasse besteht ausschließlich aus Schulunterricht, der im Klassenverband erfolgt. Mögliche Fachrichtungen in Rheinland-Pfalz: Wirtschaft, Agrarwirtschaft, Sozialwesen, Naturwissenschaften, Ernährung und Hauswirtschaft, Technik.

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