Fragen an Harald Licht… Aufbruchserie mit hohem Einsatz gestoppt

Eine Abnahme der Straftaten registrierte die Polizeiinspektion (PI) Schweich im vergangenen Jahr. Rückläufig waren insbesondere die Einbruchsdiebstähle und die Betrugsdelikte. Leider unverändert ist das Bild bei der Gewaltkriminalität.

Schweich. Die PI Schweich ist örtlich zuständig für die Verbandsgemeinde (VG) Schweich, Teile der VG Ruwer und Trier-Land sowie die Trierer Stadtteile Ehrang, Quint, Biewer, Pfalzel, Ruwer und Eitelsbach. Insgesamt werden knapp 63 000 Einwohner betreut.Im Jahr 2007 bearbeiteten die Schweicher 2435 Straftaten. Dies waren etwa 200 Fälle weniger als 2006. Dabei kamen zwar weniger Delikte als 2005 und 2006 auf den Tisch, aber deutlich mehr als in den Jahren 2003 und 2004.

Die Aufklärungsquote ist mit 58,8 Prozent gegenüber 61 Prozent im Jahr 2006 leicht gesunken. Dies geht insbesondere auf einen Rückgang der Betrugsfälle zurück, von denen in der Regel über 80 Prozent aufgeklärt werden.

Kaum Veränderungen bei Gewaltdelikten

Die Zahl der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit bewegt sich mit 437 Delikten etwa auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt wurden 329 Körperverletzungen, davon 85 Fälle gefährlicher oder schwerer Körperverletzung, registriert. Hinzu kamen 65 Bedrohungsdelikte.

Die Eigentumskriminalität stellt mit 915 Delikten nach wie vor einen Schwerpunkt dar, ist aber gegenüber dem Vergleichszeitraum um 114 Fälle zurückgegangen. Erfreulich ist dabei der Rückgang der schweren Diebstähle wie etwa Hauseinbrüche. Ihre Zahl fiel von 447 Fällen im Jahr 2006 auf 319 im abgelaufenen Jahr. Die Entwicklung ist sowohl bei den Wohnungseinbrüchen mit 33 (45) als auch bei den PKW-Aufbrüchen mit 89 (130) rückläufig. Auch im Jahr 2007 gab es wieder einige Aufbruchserien, die auf das Konto von osteuropäischen Banden gehen dürften. Im September wurden innerhalb einer Woche in Fell, Mertesdorf und Kenn insgesamt 18 Fahrzeuge aufgebrochen. Die PI Schweich setzte mit einer personalintensiven Überwachung dagegen. Die Täter konnten zwar nicht ermittelt werden, es wurde aber offensichtlich ein Verdrängungseffekt erzielt, denn die Serie riss abrupt ab.

Ungebremster Vandalismus

Vermögens- und Fälschungsdelikte sind um über 28,6 Prozent oder 128 Fälle zurückgegangen. Es wurden 230 (363) Betrugsdelikte und 65 (56) Unterschlagungen bearbeitet. Die Abnahme der Betrugsdelikte um 133 Fälle ist im Wesentlichen auf Delikte im Internet zurückzuführen. 2006 konnten zwei Betrugsserien auf Internet-Auktionsplattformen geklärt werden. Wegen geänderter Schwerpunkte waren im Jahr 2007 solch intensive Ermittlungen nicht möglich. Auch erstattet längst nicht jeder Geschädigte eine Strafanzeige, wenn er eine Ware im Internet bestellt und bezahlt hat, diese aber nicht geliefert wurde. Grundsätzlich aber wird dem "Tatort Internet" eine immer größere Bedeutung zukommen. Die Zahl der Sachbeschädigungen liegt mit 409 Delikten nach wie vor auf einem hohen Niveau, dabei wurden allein 157 Kraftfahrzeuge durch Vandalismus beschädigt. Zwar gelang es, die Aufklärungsquote auf diesem Sektor um 7,6 Prozent zu erhöhen, sie ist mit 32,3 Prozent aber deutlich geringer als bei anderen Deliktfeldern. Gerade hier ist die Polizei auf die Mithilfe der Bevölkerung zur Aufklärung von Straftaten angewiesen. Wie sicher können sich die Bürger im Einzugsbereich der PI Schweich fühlen? Der TV fragte den stellvertretenden Leiter der PI Schweich, Polizeihauptkommissar Harald Licht.

Harald Licht: Betrachtet man sich die örtliche Verteilung der Rohheitsdelikte, sind keine besonderen Schwerpunkte erkennbar. Es sind vielmehr bestimmte Veranstaltungen, durch die vornehmlich Jugendliche und Heranwachsende als Publikum angesprochen werden, die uns immer wieder beschäftigen. Dabei spielt natürlich auch der Konsum von Alkohol eine entscheidende Rolle. In Kooperation mit Veranstaltern, Genehmigungsbehörden und Verantwortlichen des Jugendschutzes wollen wir auch weiterhin die bekannten negativen Begleiterscheinungen dieser Feste konzeptionell eindämmen.

Beim Thema "öffentliche Sicherheit" fällt der Blick automatisch auf die Rohheits- und Gewaltkriminalität. Gibt es besondere Gewalt-Schwerpunkte rund um Schweich? Welche Rolle spielen dabei jugendliche Täter und der Alkohol?

Ein sensibles Thema aus Sicht der Bevölkerung sind die Wohnungseinbrüche. Auch wenn die Abwehr im vergangenen Jahr offenbar Erfolg hatte - mit dem erneuten Auftreten "reisender Banden" wird wohl auch künftig wieder zu rechnen sein?

Licht: Natürlich sind Wohnungseinbrüche besonders geeignet, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung negativ zu beeinflussen, da es sich hier um einen massiven Eingriff in einen besonderen Schutzbereich handelt. Insofern ist zunächst einmal jeder Rückgang der Fallzahlen auf diesem Sektor erfreulich. Hier eine Prognose über eine zukünftige Entwicklung abzugeben, wäre sicher nicht seriös. (f.k.)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort