Polen und Deutsche frohlocken

Polen verliert 2:8 gegen Deutschland: Eine 20-köpfige Delegation aus Krokowa bei Danzig (Polen) spielte am Sonntag gegen die Partner-Verbandsgemeinde Schweich. Doch die Niederlage erwies sich als schlechtes Omen für das EM-Spiel beider Nationen am selben Abend, das deutsche und polnische Fans zusammen mit einigen Bolivianern in Föhren schauten.

 Vor dem Spiel jubeln Deutsche und Polen gemeinsam: In der ersten Reihe sitzt ein Mitglied der polnischen Delegation im Trikot neben Organisatorin Rosi Radant, daneben die Bürgermeister von Krokowa, Henryk Doering, und Föhren, Jürgen Reinehr. TV-Foto: Michael Merten

Vor dem Spiel jubeln Deutsche und Polen gemeinsam: In der ersten Reihe sitzt ein Mitglied der polnischen Delegation im Trikot neben Organisatorin Rosi Radant, daneben die Bürgermeister von Krokowa, Henryk Doering, und Föhren, Jürgen Reinehr. TV-Foto: Michael Merten

Föhren. Von Freitag bis Montag weilten 20 Delegierte aus Krokowa bei Danzig (Polen) in der Partner-Verbandsgemeinde Schweich. In Föhren und Schweich nahmen die Gäste an einer Weinprobe teil und genossen ein buntes Programm. Bei der Weinprobe am Samstagabend einigte man sich gütlich auf einen harmonischen Spielverlauf am nächsten Tag, wie Rosi Radant, Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Föhren, der gemeinsam mit dem SV Föhren das Spiel und das Public Viewing am Abend organisierte, verrät: "Wir wollten eigentlich fünf gegen fünf spielen und das ganze sehr locker angehen." Doch sie machten die Rechnung ohne die jungen Spieler des Sportvereins (SV) Föhren, die mit einem Ehrgeiz an die Sache herangingen, als ob Bundestrainer Jogi Löw auf den Rängen nach neuen Stammspielern suchte. Die Gäste aus Krokowa nahmen die deutliche Niederlage von 2:8 sehr gelassen: "Acht plus zwei ergibt zehn, das ist genau so viel wie 5:5", sagte schmunzelnd der Bürgermeister von Krokowa, Henryk Doering. Er überreichte jedem Spieler einen Pokal, und die Föhrener schenkten ihren Gästen Trikots mit der Aufschrift "Föhren - Krokowa". Mit Spannung verfolgten am Abend zahlreiche Zuschauer - darunter auch Bolivianer auf Deutschlandbesuch - in der Föhrener Viezkelterstation das Spiel Deutschland gegen Polen. Bereits in der 20. Minute gerieten die deutschen Fans in schiere Begeisterung, als Lukas Podolski das erste Tor erzielte. Den Polen bot sich weniger Gelegenheit zum Feiern, trotz einiger schöner Paraden ihrer Mannschaft. Doch in der 70. Minute war die Sache fast klar, als Podolski abermals ein Tor erzielte. Jetzt hörte man Fußballschlager wie "Oh, wie ist das schön" und lange "schalalalala"-Chöre. Als das Spiel vorbei war, gratulierten die polnischen Fans sehr fair ihren Gastgebern. "Sie sind schon ein bisschen geknickt", meinte Gastgeberin Rosi Radant mitfühlend. Doch da hatte sie ihre Rechung ohne Krokowas Bürgermeister Doering gemacht: "Wir können doch heute sehr zufrieden sein. Robert Kubica hat die Formel 1 gewonnen, und die beiden Tore im Spiel schoss Lukas Podolski." Der wurde nämlich 1985 in Gliwice (Gleiwitz) geboren - und das liegt bekanntlich in Polen.

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