Sägen auf dem Zemmerer Olymp

ZEMMER. (ae) Hüpfen, sägen, Socken stopfen: Die zweite Zemmerer Dorfolympiade sorgte am letzten Abend der traditionellen St. Remigius-Kirmes für Stimmung.

Zwar ist die Fußball-WM vorbei, ihr Sportsgeist aber lebt - wenigstens in Zemmer. Denn dort traten am Kirmesmontag Teams aus sieben Vereinen bei der Dorfolympiade an. Schon ihre Ausstattung bewies, dass Teamgeist spätestens seit dem WM-Sommer angesagt ist. Fast alle traten in Vereins-Trikots an, der Heimatverein hatte sich eigens mit dem Maskottchen der Zemmerer, dem Esel, geschmückt. Begleitet von Musik, Beifall und wortgewaltigen Kommentaren von Moderator Armin Wenner ging es auf die Bühne, doch gleich die erste Herausforderung kratzte am Sporthelden-Image. Denn zu zweit, Rücken an Rücken zusammengeschnürt, galt es, um Pylonen zu hüpfen. Während die Einen tanzten, die Anderen strauchelten, gab es Dritte, die ihre Mitgefangenen einfach Huckepack trugen. Nach "Schiebung!"- Rufen ein Fall für die Jury, die mit Punkteabzug einschritt. Danach gab es den ersten Doping-Verdacht, ausgerechnet beim Kartoffelschälen. Heike Maehs vom Heimatverein legte ein solches Tempo vor, dass hinter vorgehaltener Hand Parallelen zum Radsport gezogen wurden. Das Sockenstopfen lösten Sabine Hammes vom Karnevalsverein mit Schnelligkeit und Doris Wallenborn vom Pfarreienrat mit filigraner Genauigkeit. Für beides gab es Punkte, einen Sonder-Bonus auch für den einzigen männlichen Stopfer, Otmar Becker. Eine weitere häusliche Tugend, das Sparen in Zeiten hoher Energiepreise, lag ebenfalls den eher erfahrenen Semestern, diesmal vom Musikverein. Es galt, von einem Holzstamm genau 500 Gramm abzusägen. Dann ging es auf Tuchfühlung. Auf zwei ums Eck angeordneten Balken sollten sich die Teams der Größe nach sortieren, ohne beim Positionswechsel auf den Boden zu treten. Jugendfeuerwehr und die Jugendlichen vom Roten Kreuz machten zunächst eine gute Figur, mussten sich aber dem Ortsbeirat geschlagen geben. Turbulent wurde es auch bei der Reise nach Jerusalem, bei der Gegenstände aus dem Publikum geholt werden sollten. Hier gab es einen letzten Unterwanderungsversuch, ausgerechnet vom jüngsten Ortsbeiratsmitglied, der einen Flaschenöffner statt vom Tisch im Saal einfach aus der Tasche zog. Dennoch ging das Politiker-Team insgesamt als Sieger hervor. Außer mit Spaß endete die Olympiade mit großem Lob für Conny Blesius und ihre Schwester Claudia, die die Spiele zusammengestellt und dabei sorgsam jede mögliche Peinlichkeit vermieden hatten.

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