Unermüdliche Bewahrer des Heimatdialekts

Kasel · Die Mundartfreunde im Ruwertal sind die Träger des Ehrenamtspreises, den die Gemeinde Kasel erstmals verliehen hat.

 Hermann Jakobs (Zweiter von links) hält den von Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald überreichten Ehrenamtspreis in die Höhe, um die Gravour darauf in Augenschein zu nehmen. Mit im Bild (von links): Lieselotte Pies und Jutta Schulz. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermann Jakobs (Zweiter von links) hält den von Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald überreichten Ehrenamtspreis in die Höhe, um die Gravour darauf in Augenschein zu nehmen. Mit im Bild (von links): Lieselotte Pies und Jutta Schulz. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Kasel Sie haben es sich verdient. Das ist die Überzeugung des Ortsgemeinderates Kasel und auch die von Gemeindechef Karl-Heinrich Ewald. Der Ehrenamtspreis der Gemeinde, der erstmals im Rahmen des Kaseler Ruwerweinfests verliehen wurde, ging an die Mundartfreunde im Ruwertal. Hermann Jakobs, Jutta Schulz und Lieselotte Pies nahmen die Auszeichnung, einen gravierten Ehrenteller, beim Festabend im Bürgerhaus entgegen.
Die drei Aktiven setzen sich seit Jahren dafür ein, den Kaseler Dialekt zu erhalten, was Jutta Schulz beispielsweise auch in die örtliche Grundschule führte. Ihre Erzählungen von früheren Bräuchen wie dem "Klappern" der Kinder an den Tagen vor Ostern oder vom Eiersammeln, wozu Kinder einen von Heimatdichterin Maria Peters schriftlich festgehaltenen Spruch aufsagten, kamen gut an: "Die Kinder sind interessiert, sie haben gespannt zugehört."
Anlässlich der Verleihung des Ehrenamtspreises trug die Mundartfreundin zwei Gedichte von Maria Peters vor. Die Heimatdichterin wäre in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden. Vereinskollege Jakobs führte weiter zurück in die Geschichte von Kasel und dem "Kaseler Nies'chen". Die weltbekannte Weinlage sei Äbtissin Agnes - vertraulich Nieschen genannt - zu verdanken. Sie habe um 1122 im Trie-rer Kloster St. Irminen gelebt und ihren schwer erkrankten Nonnen Kaseler Wein verordnet, was den Frauen zur wundersamen Genesung verholfen habe. Kasel gehörte bis zur Säkularisation um 1800 zum Kloster Irminen.
Ortsbürgermeister Ewald würdigte die Leistung der Mundartfreunde in seiner Ansprache. Seit 2001, also relativ früh "am Zahn der Zeit", hätten sie sich für den Erhalt des heimatlichen Dialekts eingesetzt. Zu Beginn im Rahmen von Mundartstammtischen, später auch mit größeren Veranstaltungen.
Ein Mundart-Abend in Erinnerung an die Heimatdichterin Peters habe mehr als 200 Besucher nach Kasel geführt. Darüber hinaus bringen die Mundartfreunde "Dialektausgaben" heraus. Laut Ewald hat Hermann Jakobs inzwischen 20 Exemplare davon mit Liedern und Gedichten in Mundart erstellt. Hinzu kämen Sonderausgaben wie "So get bei us geschwadt" und auch eine Mundart-CD. Die Gruppe sammle unermüdlich Begriffe in Kaseler Dialekt, um sie der Nachwelt zu erhalten. Dass auch in der Kindertagesstätte "Platt gesprochen" werde, sehe er mit als Verdienst der Mundartfreunde, sagt Ewald.
Eingestimmt auf die Preisverleihungen hatten bebilderte Erfahrungsberichte der Weinprinzessinnen Luisa und Sophie. Sie übernahmen diesen Part in Vertretung für die erkrankte Ruwerweinkönigin Kathrin I. Die aus Waldrach stammende junge Frau war beim Ruwerweinfest 2016 für zwei Jahre zur Weinmajestät gekürt worden.

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