Weichen zu neuem Großprojekt gestellt

Der Schweicher Stadtrat hat in seiner Sitzung am Donnerstag die Grundsatzentscheidung für zwei unterschiedliche Senioren-Residenzen im Mischgebiet "Ermesgraben Nord" gefällt. Den vorgestellten Planentwürfen wurde einstimmig zugestimmt.

 Das Baugebiet „Ermesgraben“ aus nordwestlicher Sicht: Die rot eingefärbte Fläche beim „Kinderland“ entspricht in etwa den Grundstücken, die vom Stadtrat für zwei Senioreneinrichtungen freigegeben wurden. Foto: Bernhard Heller

Das Baugebiet „Ermesgraben“ aus nordwestlicher Sicht: Die rot eingefärbte Fläche beim „Kinderland“ entspricht in etwa den Grundstücken, die vom Stadtrat für zwei Senioreneinrichtungen freigegeben wurden. Foto: Bernhard Heller

Schweich. Auf Beschluss des Schweicher Stadtrats können nun zwei weiträumige Flächen - derzeit noch im städtischen Eigentum - zur Errichtung von Senioren-Residenzen erworben werden. Die dafür vorgesehenen Grundstücke befinden sich im Norden des Ermesgraben-Erschließungsgebiets, das dort beim Kindergarten "Kinderland" an die Bahnhofstraße grenzt.

Die Stadt hatte dort im Bebauungsplan die Möglichkeit eingeräumt, Teilflächen für Seniorenanlagen zu nutzen. Daraufhin erstellte die Trierer Projekt-Entwicklungsgesellschaft "Archea" im Auftrag eines möglichen künftigen Investors ein entsprechendes Konzept. Weitere drei Flächen stellte die Stadt der Grundstücks-, Verwaltungs- und Verpachtungsgesellschaft (GVV) in Aussicht. Die GVV ist Betreiberin der expandierenden Seniorenresidenz St. Andreas in Pölich. Ein ähnliches Konzept mit vollstationärer Pflege und Kurzzeitpflege sieht die GVV auch für ihr Schweicher Projekt vor.

In der Ratssitzung stellten die Vertreter der beiden Investoren und deren beauftragte Planer die Konzepte vor.

Für die GVV präsentierte Tomas Monz vom Büro Interplan die Konzeption mit einem dreigeschossigen Gebäude. Seine Kapazität soll auf 90 bis 100 Pflegeplätze ausgerichtet werden. Analog zur etwa gleich großen Seniorenresidenz St. Andreas erläuterte deren Leiter Torsten Manikowski die für Schweich zu erwartenden Zahlen: Etwa 3,9 Millionen Euro Jahresumsatz bei rund 85 Mitarbeitern und einem Lohnkostenanteil von 1,7 Millionen Euro. Den aus der Region gedeckte Bedarf an Lebensmitteln, medizinischer Versorgung und Dienstleistungen bezifferte Manikowski mit rund 660 000 Euro jährlich.

Wohnkonzept auf Genossenschaftsbasis



Ein genossenschaftliches Wohnkonzept für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung präsentierte Andreas Knaf von Archea Projektentwicklung. Archea plant in Nachbarschaft der GVV-Anlage auf Genossenschaftsbasis etwa 45 Wohneinheiten. Die Gesamtwohnfläche soll etwa 3500 Quadratmeter umfassen. Die von Archea überplante Gesamtfläche am Ermesgraben beläuft sich auf rund 6500 Quadratmeter. Bauherr und Betreiber wäre die "Villa Mentus Wohnungsbaugenossenschaft". Den als Genossenschaftsmitglieder einziehenden Bewohnern will "Villa Mentus" ein breites Spektrum an Unterstützung und Betreuung quer durch alle Lebensbereiche anbieten.

In der anschließenden Aussprache waren sich die Ratsfraktionen im Grundsatz über die Ansiedlung der beiden Seniorenanlagen einig, wobei eine dreigeschossige Bauweise Voraussetzung sei. Einstimmig fiel der Grundsatzbeschluss für die beiden Projekte. Die Stadt wird die Flächen den beiden Bauträgern nun zum Kauf anbieten.

Meinung

Unter einem guten Stern

Das größte Einzelprojekt der Schweicher Geschichte - die Ermesgraben-Erschließung - nimmt städtebauliche Formen an. Mit dem grundsätzlichen Ja zu den beiden Senioranlagen hat der Stadtrat nun ebenso Akzente gesetzt wie jüngst mit der Entscheidung für das neue Einkaufszentrum am anderen Ende des Baugebietes. Zwei Jahrzehnte wurde um den Ermesgraben politisch gerungen. Dann gelang es, die Fäden zu einem gemeinsamen Strang zusammenzuführen. Seither steht das Projekt unter einem guten Stern. Ein Erfolg, den sich besonders Stadtbürgermeister a. D. Vitus Blang auf seine Fahnen schreiben kann. f.knopp@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort