Weinkönigin aus Familientradition

MEHRING. Ganz im Zeichen ihres traditionellen Weinfestes stand die Mittelmoselgemeinde Mehring an diesem Wochenende. Winzerspiel, Krönung der neuen Weinkönigin, frohgestimmte Menschen – wenn Mehring feiert, feiern viele Besucher mit. Und heute Abend geht es um 20 Uhr im Festzelt mit der Zweitauflage des Winzerspiels in die "Schlussrunde".

Für die rund 2000 Menschen in der riesigen Festhalle an der Mosel ist es ein bewegender Moment: Die bisherige Weinkönigin Isabel I. krönt als Höhepunkt des Winzerspieles Carolin I. (Hoffranzen) zur Mehringer Weinkönigin 2006/2007. Die Menschen bejubeln die neue Hoheit stehend. Erster Gratulant mit einem bunten Blumenstrauß ist Pastor Matthias Struth, der es sich nicht nehmen lässt, "die junge und dynamische" Weinkönigin zu küssen. Auf der Bühne sitzen kurz danach Isabel und ihre Nachfolgerin Carolin I., Ortsbürgermeister Helmut Reis und Pastor Matthias Struth singen mit dem Winzerchor, den Solisten und den Gästen voller Inbrunst das "Mehringer Heimatlied". Mehring freut sich: "Wir haben eine neue Weinkönigin. Es ist die 54. Hoheit im Laufe der 74-jährigen Weinfest-Tradition." So liegt denn auch königliches Blut in der Familie Hoffranzen. Denn auch Carolins Tante, Margret Hoffranzen, war vor genau 50 Jahren Weinkönigin. Ihre Mutter Gertrud trug vor 35 Jahren die Königinnenkrone in Leiwen und ihre Schwester Christiane war 1998/99 Weinkönigin in Mehring und ein Jahr später Gebietsweinprinzessin. "Das Amt der Weinkönigin ist für mich eine Herausforderung, die ich gerne annehme", sagte Caroline nach ihrer Krönung. Sie sei sich ihrer Pflichten bewusst, die sie ehrwürdig erfüllen wolle. Wenige Minuten vorher legte die scheidende Hoheit Isabel die Krone ab. Die ihr übertragene Verantwortung und das in sie gesetzte Vertrauen habe sie erfüllt und bei den vielen Einladungen ihren Ort und die Winzer würdig vertreten, dankte ihr Ortsbürgermeister Reis. Das Winzerfest hatte viel versprechend und zünftig mit Böllerschüssen begonnen. Während im Zelt bereits die Vos-Kapélle Venlo unterhält, werden Isabel I. und die künftige Weinkönigin im Festzug zum Zelt geleitet. Die "Original Moselländer"-Winzerkapelle (Leitung Klaus Madert) mit schmissiger Musik vorweg, marschieren die Gäste in das Zelt ein. Unter ihnen auch die Europaabgeordnete Christa Klaß, Landtagsmitglied Arnold Schmitt (Riol) sowie Gäste aus der Partnerstadt Linter/Belgien, dem bayerischen Mehring und aus Berlin.Winzerspiel begeistert die Zuschauer

Dann beginnt das, worauf viele Gäste schon lange gewartet haben und sich immer wieder gerne ansehen: Das Winzerspiel. Es steht in diesem Jahr unter dem Motto: "Ja, das hat die Mosel so an sich." Über 200 aktive Musiker, Sänger und Tänzer leitet Klaus Madert durch das von seinem Sohn Walter zusammengestellte Programm. Ein Höhepunkt reiht sich dabei an den anderen. Immer wieder locken neue Attraktionen zum Blick auf die Bühne. Gesang, Tanz und Show wechseln sich ab, kommentiert und übergeleitet von Judith Sebastiani und Stefan Vanecek. Vor allem das große Finale vor der Krönung ist sehenswert und begeistert die Zuschauer. Den Abschluss des Winzerspieles bilden Auszüge aus dem Musical "My Fair Lady". Die Kostüme, das Bühnenfeuerwerk, der Winzerchor, die Solisten, der Tanz und die Wunderkerzen am Schluss versetzen die Menschen in ein Festspielhaus mit einer glänzenden Aufführung. Der Jubel und die Zugaberufe sind unbeschreiblich. Der Höhepunkt am Sonntag ist die von Christiane Hoffranzen und Weinfachmann Claus Piedmont kommentierte traditionelle Weinprobe mit Einlagen aus dem Winzerspiel. Am heutigen Montag werden wieder einige tausend Menschen in Mehring erwartet. Denn um 20 Uhr gibt es eine zweite Auflage des Winzerspieles, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Zum fröhlichen Ausklang unterhalten die Winzerkapelle Mehring und der Musikverein Oberemmel im Wechsel.

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