Wilde Gerüchte und neue Gerichte

Der Landgasthof "Zur Sang" ist entgegen anders lautenden Klatschereien nach wie vor geöffnet und statt der angeblichen "Schmalspur-Speisekarte" ist die Auswahl jetzt noch größer. Simon Konsdorf schreibt einen Rückgang der Gästezahlen den schädigenden Nachreden zu.

 Entgegen der brodelnden Gerüchteküche ist der Landgasthof „Zur Sang“ nach wie vor geöffnet. TV-Foto: Katja Krämer

Entgegen der brodelnden Gerüchteküche ist der Landgasthof „Zur Sang“ nach wie vor geöffnet. TV-Foto: Katja Krämer

Longuich. Während draußen die Gerüchteküche brodelt, brutzeln die Köche des Landgasthofs "Zur Sang" wie gewohnt weiter. "Die Sang hat dichtgemacht, die Speisekarte wurde stark zurückgefahren, da ist nichts mehr los, die sind pleite" - seit Wochen kursieren diverse Behauptungen in der Region und wurden auch mehrmals an unsere Zeitung herangetragen. "Das stimmt alles nicht, wir haben geöffnet", sagt Geschäftsführer Simon Konsdorf auf TV-Anfrage. Er weiß von den Gerüchten, die sich hartnäckig halten und seiner Meinung nach etliche Gäste in den letzten Monaten davon abgehalten haben, sich auf den Weg zu dem idyllisch gelegenen Landgasthof mit rund 700 Sitzplätzen zu machen. "Ständig rufen Leute an und fragen nach, ob wir geöffnet haben", berichtet Konsdorf. Er sei zwar noch zufrieden mit den Gästezahlen, "aber so voll wie früher ist es nicht mehr". Sicher spiele auch das verregnete Sommerwetter eine Rolle, aber offenbar bremste den Besucherstrom vor allem "die Gerüchteküche, die ein krankes Gehirn sich ausdenkt", wie Winfried Konsdorf, der Vater des Geschäftsführers, bemerkt. Auch die Speisekarte sei nicht, wie oftmals behauptet, kleiner geworden. Im Gegenteil: "Wir haben eine neue Karte mit einer noch größeren Auswahl", betont der Betreiber des seit der Eröffnung florierenden Lokals. Und die Vorbereitungen für das "Paulanerfest" an diesem Wochenende liefen wie gewohnt auf Hochtouren. Die Konsdorfs haben noch einen langen Atem und ihre eigene Strategie, auf die Nachreden zu reagieren: ein dickes Fell plus eine "Jetzt erst recht"-Mentalität, die sich in noch mehr Angeboten wie "Live-Musik" am Dienstag äußert. Man sei es gewohnt, Steine in den Weg gelegt zu bekommen, sagt Konsdorf und spielt auf den Kampf um eine gute Verkehrsanbindung des über die Region bekannten Betriebes an (der TV berichtete). Wer die Gerüchte in die Welt setze, sei sich wohl nicht bewusst, dass er damit letztendlich auch Arbeitsplätze gefährden könne, gibt Konsdorf zu bedenken. Über Vermutungen, wer der oder die Urheber der verbalen Attacken sein könnten, hüllt sich die Gastwirtsfamilie in Schweigen. "Ich warte auf die Geschichte vom nächsten Jahr", sagt der Geschäftsführer zynisch. Gerücht Ein Gerücht ist die Verbreitung einer unverbürgten Nachricht, die sich dabei auf eine charakteristische Art und Weise verändert, heißt es in Wikipedia. Es wurzelt in einer stark subjektiv gefärbten Wahrnehmung, in einer Vermutung, einem Missverständnis oder auch einer boshaften Absicht eines Urhebers und wird durch weitere Personen verbreitet und so in die Welt gesetzt. Juristisch relevant sind Gerüchte nur, wenn sich die Urheber oder Verbreiter des Gerüchts sowie schädliche Folgen des Gerüchts benennen lassen. (kat)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort