Wintersdorfer sind 100 Kilometer täglich unterwegs fürs Kindergartenkind

Ralingen · Nach dem Winter beginnen wieder einmal Bauarbeiten auf der B 418 im Sauertal. Für Schüler und Kindergartenkinder aus dem Ralinger Ortsteil Wintersdorf bedeutet dies kilometerlange Umwege.

Ralingen. 10 000 Kilometer Umweg. Diese Strecke, so hat Stefanie Breuskin aus Ralingen-Wintersdorf ausgerechnet, müssen Eltern von zweijährigen Kindergartenkindern zusätzlich zurücklegen, wenn die Einmündung der Landesstraße 42 in die Bundesstraße unweit der Ralinger Mühle umgebaut wird. Diese wird nach Auskunft des Landesbetriebs Mobilität (LBM) so gestaltet, dass der Verkehr zwischen Ralingen-Olk und dem Sauertal gefahrlos fließen kann.
Dann hat der Verkehr Vorfahrt, der zwischen Ralingen und Olk unterwegs ist. Vorfahrt gewähren müssen dann Verkehrsteilnehmer, die aus Wintersdorf kommen und Richtung Ralingen fahren wollen.

Der stellvertretende Dienststellenleiter des LBM, Trier Hans Michael Bartnick, sagt: "Bei der B 418 bereiten wir in den nächsten Wochen die Ausschreibung vor." Er rechnet mit dem Beginn der Arbeiten ab Frühjahr/Sommer. Sein Kollege Peter Braun geht von einer Bauzeit von rund einem Jahr aus. Nicht nur für Pendler aus Wintersdorf bedeutet diese neuerliche Baustelle im Sauertal längere Fahrtzeiten.

Für Eltern oder Großeltern von Kindergartenkindern unter drei Jahren wird es richtig nervig. Laut Routenplaner brauchen Autos für die gut fünf Kilometer zwischen Wintersdorf und der Kindertagesstätte in Ralingen aktuell rund sechs Minuten. Wenn die Einmündung an der Ralinger Mühle umgebaut wird, führen zwei Umwege zum Ziel. Der eine führt über Langsur, ist 24 Kilometer lang und dauert 25 Minuten. Der andere geht über Olk und die B 51, ist gut 27 Kilometer lang und dauert 34 Minuten.

Warum Eltern oder Großeltern von mehr als einem Dutzend Kindergartenkindern unter drei Jahren aus den Ralinger Ortsteilen Wintersdorf und Olk besonders betroffen sind? Ganz einfach: Der während der kommenden Sperrung wohl früher fahrende Bus zum Kindergarten befördert nur Jungen und Mädchen, die mindestens drei Jahre alt sind. Die jüngeren müssen mit Privatwagen gefahren werden. Adelheid Reiter, Großmutter eines der betroffenen Kinder, rechnet vor: "Das bedeutet mit Hin- und Rückfahrten täglich fast zwei Stunden Fahrtzeit." Das sei unzumutbar.
So wie Stefanie Breuskin würde sie sich wünschen, dass irgendein Weg gefunden wird, dass die Wintersdorfer doch noch die Baustelle passieren können. Und wenn dafür der Sauertalradweg zeitweise umgenutzt werden müsste. "Da muss doch etwas zu machen sein", sagt sie.

Ein wenig Hoffnung kann Peter Braun vom LBM machen. Er sagt: "Für den Umbau des Knotenpunkts kann für eine Dauer von rund zwei bis drei Monaten eine halbseitige Verkehrsführung gewährt werden.
Nach dieser Zeit ist eine Vollsperrung dieses Bereichs jedoch unumgänglich." Und die betrifft nicht nur die Straße. Denn es werden unter anderem Teile der vorhandenen Stützmauern abgerissen und durch eine neue Konstruktion ersetzt. In der Folge dieser Arbeiten wird auch der Radweg verlegt.

In Wintersdorf wird inzwischen wohl eher spaßhaft die Möglichkeit diskutiert, dass das Technische Hilfswerk eine Behelfsbrücke über die Sauer legt, damit die Autofahrer über die luxemburgische N 10 schneller nach Ralingen kommen. Und auch über einen Bootpendeldienst wird schon nachgedacht. Doch so richtig viel Grund zu Späßen haben die Einwohner gar nicht.

Denn unabhängig vom neuen Straßenbauprojekt bekommen sie es noch mit den Rest arbeiten eines anderen Vorhabens zu tun. Im vergangenen Jahr war die B 418 zwischen der Ralinger Mühle und Wintersdorf erneuert worden. Nun stehen noch Restarbeiten an. Diese Arbeiten werden bei entsprechender Witterung in Angriff genommen, sagt Peter Braun. Dafür wird die Straße ebenfalls voll gesperrt. har

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