"Wir nehmen keine kleinen Kinder mit!"

Die Polizei war mit ihrer "Puppenbühne" an der Gusterather St.-Martin-Grundschule zu Gast. Mit einer "Tasche" voller Geschichten leisteten die Beamten Gerhard Schreiner und Reinhold Knauf auf spielerische Weise wertvolle Präventionsarbeit. Die Eltern wurden dazu angehalten, ihren Kindern so früh wie möglich die Angst vor der Polizei zu nehmen.

 Gerhard Schreiner (ganz rechts) und Reinhold Knauf (stehend, rechts) waren mit ihrer Puppenbühne an der Grundschule in Gusterath zu Gast. Sie wollen den Kindern die Angst vor der Polizei nehmen. TV-Foto: Anja Fait

Gerhard Schreiner (ganz rechts) und Reinhold Knauf (stehend, rechts) waren mit ihrer Puppenbühne an der Grundschule in Gusterath zu Gast. Sie wollen den Kindern die Angst vor der Polizei nehmen. TV-Foto: Anja Fait

Gusterath. Verzweifelt sucht die Mutter nach dem achtjährigen Paul. Dabei hatte er doch versprochen, auf dem Spielplatz zu bleiben. Als dann auch noch Herr Müller aus dem Nachbarort erzählt, dass der Paul mit einem Mann weggegangen sei, will die aufgebrachte Mutter die Polizei rufen. Zum Glück kommt ihr Paul bald wohlbehalten entgegen. Der nette Herr Schmitt von nebenan hatte ihn zum Eisessen eingeladen.

Anhand dieser "Lego-Figuren-Geschichte", die die Polizei an der Grundschule in Gusterath zeigte und erzählte, wurde den Kindern schnell bewusst, warum Eltern immer wissen müssen, wo sich ihre Kinder gerade aufhalten.

In weiteren, zum Teil wahren Erzählungen aus der "großen Polizei-Geschichten-Tasche" machten die Beamten der Trie rer Polizei-Puppenbühne den Kids auf spielerische Art und Weise klar, wie wichtig Fahrradhelm, Kindersitz und Anschnallgurt sind. Auch an den Themen "Mein und Dein", "gute und böse Geheimnisse", "Waffenschrank" und "Personenbeschreibung" zeigten die Mädchen und Jungen reges Interesse. Tobias Dümler, Klassenlehrer der 2a sagte: "Die Kinder waren sehr konzentriert bei der Sache, man hat gemerkt, dass ihnen der Ernst der Geschichten bewusst war." Das bestätigt auch Schulleiterin Rosi Ewen: "Die Kinder klebten den Polizisten förmlich an den Lippen."

Am Nachmittag gab es dann ein Puppenspiel nur für Eltern: Eine nonverbale Vater-Sohn-Geschichte, die zum Nachdenken über die eigene Vorbildfunktion anregte. Mutter Pamela Heuschreiber: "Es ist interessant und erschreckend zugleich, wie schnell sich Kinder die Eigenarten ihrer Eltern abschauen."

Ein weiterer, den Beamten sehr wichtiger Punkt, kam ebenfalls in der Elternrunde am Nachmittag zur Sprache: "Die Polizei nimmt definitiv keine kleinen Kinder mit!", sagte Gerhard Schreiner. "Mit einer solchen Aussage macht auch heute noch so mancher Opa seinem Enkel Angst vor der Polizei." Welche Auswirkungen ein solches "Angstmachen" schlimmstenfalls haben kann, berichtet er wiederum anhand einer wahren Begebenheit: Ein Kind, das von zu Hause weggelaufen war, erzählte dem Feuerwehrmann, der es aus seiner misslichen Lage im Wald befreit hatte: "Den Polizisten habe ich schon lange vor dir gesehen, aber Papa hat gesagt, wenn ich etwas angestellt habe, holt die Polizei mich mit." Schreiner und Knauf mahnen: "Kinder dürfen keine Angst vor der Polizei haben, sie müssen wissen, dass sie auf uns zugehen sollen, wenn sie Hilfe brauchen."

"Der nette Nachbar aus der Anfangsgeschichte, Herr Schmitt, bleibt übrigens ein Lieber", sagt Schreiner. "Wir sind der Meinung, dass nicht jeder Mensch unseren Kindern etwas Böses will." Und dennoch - in der Rohfassung hat die Trie rer Polizeipuppenbühne bereits eine neue Geschichte in "die große Tasche" gepackt: "Alles wird sich um Geheimnisse drehen", verraten Schreiner und Knauf.

Mehr dazu lesen Sie morgen in unserer Fortsetzung: Die Gefahr kommt nicht vom "fremden Mann" - "Böse Geheimnisse gibt es nicht!"

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