"Zum Beten braucht es keine Kirchenbank"

Kasel · Auf rund hundert Seiten hat der Kooperator der Pfarreiengemeinschaft Waldrach, Stephan Wahl, Alltagsgedanken aufgeschrieben, die man zum Himmel werfen kann. Am zweiten Adventssonntag gab der ehemalige "Wort zum Sonntag"- Sprecher eine Kostprobe aus seinem zehnten und neuen Buch "Ungehobelte Gebete".

 Stephan Wahl.

Stephan Wahl.

Foto: (m_wil )

Kasel. Zum Beten braucht man keine Kirchenbank. Schon Teresa von Avila betete zwischen den Kochtöpfen zum Herrn der Töpfe und Pfannen. Beten heißt, auch spontan den jeweiligen Alltag vor Gott bringen. Nichts ist dafür zu trivial. So heißt es in Monsignore Stephan Wahls neuem Buch, es sei ein Buch aus dem Alltag, für den Alltag. "Zum Beten braucht es keine Kirchenbank" schreibt Monsignore Wahl in seinem Vorwort und gibt auf hundert Seiten exakt 49 Anstöße fürs Beten ohne Formeln.
Der Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt, dass er Themen aufgreift, die man so von einem römisch-katholischen Seelsorger nicht erwartet. Die Bandbreite reicht vom Gebet eines Ungeduldigen über das Thema Alkohol bis hin zu einem Gebet für einen unausstehlichen Kollegen und einem stillen Tischgebet.
Formale und traditionelle Gebete seien wichtig, aber es gebe eben auch spontane Gebete, die direkt aus dem Herzen kämen, sagt der 56-Jährige. "Ich habe einfach aufgeschrieben, was einem Menschen im normalen Alltag durch den Kopf gehen kann und welche Gedanken man dann in den Himmel werfen kann." Beim Warten in der Schlange im Supermarkt, am Lenkrad, in Depression, nach schlechtem Schlaf, im Glaubenszweifel, an Regentagen oder beim Kochen, um nur einige Situationen und Anlässe zu nennen. Wahl hat das Buch für diejenigen geschrieben, "die spüren, dass es ein Mehr gibt, die auf der Suche nach der Wahrheit sind, die sie Gott nennen, wie auch immer."
Mit den vorherigen Büchern hat das aktuelle gemeinsam, dass die Anregungen zu "ungehobelten, nicht fein konstruierten" Gebeten in verständlicher Sprache formuliert sind und zeigen, was ihn im Glauben bewegt und umtreibt. "Mit Höhen und Tiefen und was nachvollziehbar für andere sein kann", sagt der Kooperator in der Pfarreiengemeinschaft Waldrach.
Am zweiten Adventssonntag, lud der Geistliche gemeinsam mit Kantor Laurentius Lauterbach zur Adventsmediation in die St.-Nikolaus-Pfarrkirche in Kasel ein. Wahl Ziel: "Mit ausgewählten Texten aus meinem neuen Buch und adventlichen Worten möchte ich gerne eine besinnliche Stunde, ein Atemholen in der Vorweihnachtszeit gestalten." Lauterbach setzte die dazu passenden musikalischen Akzente. kat

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