1400 Stunden tot

60 Tage ohne Telefon-Anschluss: TV-Leser Ralf Kremer ist sauer auf die Telekom. Seine Störung wird seit Wochen nicht bearbeitet. Kein Einzelfall, noch immer sind tausende Telekom-Kunden ohne Telefon.

Trier. Ohne Handy wäre Ralf Kremer aufgeschmissen. Seit mehr als 1400 Stunden ist er ohne Festnetz-Anschluss: Seit 8. Juni ist sein Anschluss tot, 60 Tage hat der Mann aus Trierweiler (Trier-Saarburg) keinen Telefon- und keinen Internet-Anschluss. Kremer vermutet, dass ein Gewitter Schuld an der Störung ist. Seitdem wird er immer wieder von der Telekom vertröstet - falls er überhaupt jemanden an der Kundenhotline erreichen kann. Oft habe er 20 Minuten in der Warteschleife gehangen, bevor dann die Verbindung plötzlich abgebrochen sei.Irgendwann ist es ihm dann doch mal gelungen, die Störung zu melden, nach drei Wochen kam ein Techniker ins Haus. Doch der habe nur feststellen können, dass am Anschluss von Kremer alles in Ordnung sei. Der Fehler müsse irgendwo in der Leitung liegen - das sei ein Fall für den Tiefbautrupp. Nur getan hat sich seitdem auch nichts. Bislang hat Kremer keinen Bagger in seiner Straße gesehen. Immer wieder reklamiert er bei der Telekom, keine Reaktion. "Es interessiert einfach niemanden", ärgert sich Kremer über den "stümperhaften Murks".Das einzige, was funktioniert, ist die monatliche Rechnung. Die Grundgebühr muss Kremer trotz toten Anschlusses bezahlen. Zwar hat die Telekom ihm mittlerweile eine Gutschrift von 25 Euro versprochen, doch Kremer ist immer noch sauer: "Das ist ja gut und schön. Aber meine Handy-Kosten sind mittlerweile viel, viel höher, und einen Anschluss habe ich immer noch nicht." Am vergangenen Freitag habe ihm das Unternehmen per Brief und später per SMS mitgeteilt, dass die Störung behoben sei. Eine Fehlinformation: Ruft er seine Nummer an, ertönt noch immer das Besetztzeichen."Arbeitsvorrat" angesammelt

Bei der Telekom ist das Problem bekannt. Kremer sei kein Einzelfall, sagte Unternehmenssprecher Udo Wendlandt. Wegen des Streiks habe man "über eine längere Zeit" nicht alle Störungen beheben können und es habe sich ein "erheblicher Arbeitsvorrat" angesammelt. Um die Situation in den Griff zu bekommen, habe man zunächst einmal die Störungen behoben, bei denen mehrere Anschlüsse betroffen waren, etwa ganze Straßenzüge. In "absehbarer Zeit" soll bei den Entstörungen wieder "Normalzustand" erreicht werden und diese innerhalb von 24 Stunden behoben und alle Kunden wieder am Netz sein, verspricht Wendlandt. Bei Ralf Kremer seien aber Tiefbauarbeiten notwendig. Wendlandt: "Tiefbau gehört nicht zu unseren Kernkompetenzen, die Arbeiten werden an Fachfirmen vergeben." Dadurch habe sich eine weitere Verzögerung ergeben. Ein schwacher Trost für Ralf Kremer. Er glaubt ohnehin erst daran, wenn bei ihm zu Hause wieder das Telefon klingelt.

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