Abschied vom Intercity

TV-Foto: privat · Es ist die größte Fahrplanumstellung der Bahn seit 20 Jahren. Seit dem Wochenende läuft der Verkehr nach neuem Plan reibungslos. Für das Oberzentrum bedeutet dies: Von nun an ist Trier aus allen Richtungen nur noch mit Nahverkehrszügen zu erreichen.

Trier/Mainz. Ein bitterer Abschied mit Trauerkränzen und weißen Rosen kündigt die neue Fahrplanumstellung der Bahn an: Mehrere Bahnfreunde haben sich auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen am Bahnsteig eingefunden, um der Streichung aller Fernverkehrszüge von und durch Trier zu begehen: Seit dem Wochenende ist Trier nur noch mit Nahverkehrszügen zu erreichen.
Unter anderem folgende Verbindungen sind weggefallen oder eingeschränkt: Die täglichen Intercity-Fahrten um 11.42 Uhr aus Luxemburg nach Köln und um 14.18 Uhr aus Köln nach Luxemburg fallen weg. Ebenfalls gestrichen sind die Verbindungen (Montag-Freitag) 16.18 Uhr ab Köln nach Luxemburg und 17.42 Uhr nach Köln. Beide Linien werden teilweise durch ICE-Verbindungen kompensiert. Eingeschränkt sind die Verbindungen um 9.42 Uhr ab Luxemburg nach Köln und um 18.18 Uhr ab Köln nach Luxemburg.
Mit den Schlagworten "mehr Züge, kürzere Fahrtzeiten und eine neue Privatbahn" hat die Bahn ihre umfangreichste Umstellung des Bahn-Fahrplans in Rheinland-Pfalz seit 20 Jahren fürs gesamte Land angekündigt. Der neue Fahrplan funktioniere gut, die Verkehrslage sei ruhig und stabil, bilanzierte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Sonntag die Umstellung.
Seit dem Wochenende sind nun erstmals auch Züge der Privatbahn Vlexx GmbH unterwegs, die Rheinhessen, die Westpfalz und das Saarland mit dem Rhein-Main-Gebiet verbinden.

90 neue Züge für die Schiene


Ebenfalls neu ist das luxemburgische Unternehmen CFL, das unter anderem stündlich zwischen Trier und Luxemburg fahren soll. Auch die Bahn bietet neue Zugverbindungen an, etwa einen Regionalexpress von Koblenz über Trier, Saarbrücken und Kaiserslautern nach Mannheim. Insgesamt bedienen nun zehn Unternehmen die Strecken des neuen Rheinland-Pfalz-Taktes. Das Angebot soll schrittweise um 20 Prozent ausgeweitet und rund 90 neue Züge auf die Schiene gebracht werden.
Dafür wird die Fahrt mit Bus und Bahn im Nahverkehr deutlich teurer. Zwar will die Deutsche Bahn dort nur um 1,9 Prozent zulegen; das betrifft aber nur einen kleinen Teil des Regionalverkehrs. Für 80 Prozent der Fahrten machen regionale Verkehrsverbünde die Preise, und die haben Erhöhungen bundesweit zwischen 2,3 Prozent bis 3,8 Prozent beschlossen. Von den Preiserhöhungen ausgenommen seien Zeitkarten etwa für Berufspendler, sagte ein Bahn-Sprecherin.

Auch viele Nachtzüge fallen weg


Mit dem Fahrplanwechsel streicht die Deutsche Bahn auch einige Nachtzüge durch Europa. Eingestellt werden ihre nächtlichen Verbindungen von Hamburg, Berlin und München nach Paris. Nachtzüge von Warschau und Prag fahren nach Angaben des Unternehmens nicht mehr nach Amsterdam, sondern nur noch bis Oberhausen. Bereits im November seien Nachtzüge von Kopenhagen nach Amsterdam, Basel und Prag aus dem Fahrplan genommen worden. Die Bahn begründet den Wegfall der Linien damit, dass sie nicht mehr wirtschaftlich seien. Seit Jahren würden mit den Nachtreisezügen Verluste in zweistelliger Millionen-Euro-Höhe eingefahren. dpa/red
Extra

Bahnkunden können seit Sonntag in der ersten Klasse der ICE-Züge auf Wlan zurückgreifen. Der drahtlose Internetzugang ist eine der wichtigsten Neuerungen zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember und im Fahrpreis inbegriffen. Die übrigen Fahrgäste müssen voraussichtlich noch bis 2016 auf Wlan warten; die Deutsche Bahn will den ganzen Zug erst ausstatten, wenn die Technik auch stabil funktioniert. Der Drahtloszugang ist eine der Neuerungen, mit der die Bahn wieder mehr Menschen in die Züge locken will, seitdem Busse ihr Marktanteile im Fernverkehr streitig machen. Deshalb gibt es auf der Fernstrecke auch kaum Preiserhöhungen. Dagegen wird die tägliche Fahrt im Nahverkehr teurer. dpa

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