Arbeitsplätze auf der Kippe

Der wahrscheinliche Verkauf der Abfall-Sortieranlage im Trierer Hafen an einen privaten Investor verzögert sich. Vor allem beim gemeinnützigen Bürgerservice blickt man mit gemischten Gefühlen auf den Bieter-Wettstreit. Der Grund: 50 Arbeitsplätze und 1,3 Millionen Euro jährliche Einnahmen stehen auf dem Spiel.

 Die ART GmbH soll verkauft werden. Auf dem Betriebsgelände im Trierer Hafen wird unter anderem der Inhalt der Gelben Säcke sortiert. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Die ART GmbH soll verkauft werden. Auf dem Betriebsgelände im Trierer Hafen wird unter anderem der Inhalt der Gelben Säcke sortiert. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Trier. Horst Schneider ist stolz auf die Leistung seiner Leute. "Wir räumen bei der ART GmbH nicht nur den Dreck weg", sagt der Bürgerservice-Geschäftsführer. "Wir machen auch Qualitätskontrolle oder stellen Maschinisten." 50 Bürgerservice-Mitarbeiter arbeiten derzeit beim Sortieranlagen-Betreiber ART GmbH, einige von ihnen sind schon seit zehn oder 15 Jahren dabei.

Je mehr Knebel, desto geringer das Gebot



Ob das in einem Jahr noch so sein wird, steht aber noch in den Sternen. Denn die ART GmbH, ein hundertprozentiges Tochter-Unternehmen des für die Müllentsorgung in Trier und Trier-Saarburg zuständigen kommunalen Zweckverbands ART, soll wegen der absehbar zurückgehenden Erlöse verkauft werden (der TV berichtete mehrfach). Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ein privater Investor ausreichend Geld bietet. Die Rede ist von zehn Millionen Euro.

Bis Freitag haben Interessenten Zeit, ein (unverbindliches) Angebot abzugeben. "Dann wird gesiebt", sagt ein ART-Verantwortlicher. Heißt: Nur wer genug Geld bietet, kommt in die engere Auswahl. "Zwei oder drei Interessenten werden übrig bleiben", glaubt ein Insider. Und mit denen werde dann ernsthaft verhandelt.

Das kann dauern. So ist inzwischen klar, dass der ursprünglich anvisierte Verkaufstermin Ende des Jahres nicht mehr zu halten ist. "Februar wird's wohl werden", sagt ART-Geschäftsführer Maximilian Monzel. Vorausgesetzt, die Zweckverbands-Versammlung segnet den Verkauf des Tochterunternehmens ab. Nicht nur der Preis spielt dabei eine Rolle. Nach dem Willen der in der Verbandsversammlung sitzenden Kommunalpolitiker soll ein potenzieller Käufer unter anderem die Arbeitsplätze der ART-Beschäftigten für mindestens zwei Jahre garantieren.

Dieser Passus steht nach TV-Informationen zwar auch in den Ausschreibungsunterlagen, von einer Bindung der Jobs an den Arbeitsort Trier ist allerdings angeblich keine Rede. Den Grund glaubt ein Insider zu kennen: "Je mehr Sie einen Investor knebeln wollen, desto geringer sein Gebot."

Bei der ART GmbH sind 14 Mitarbeiter beschäftigt, das Gros der Leute stellt mit 50 Mitarbeitern der Bürgerservice. Das gemeinnützige Unternehmen kümmert sich seit zwei Jahrzehnten um Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht die besten Chancen haben. Der Job im Hafen bringt dem Bürgerservice jährlich Einnahmen von rund 1,3 Millionen Euro. "Fiele der Auftrag weg, wäre das ein Schlag ins Kontor", sagt Geschäftsführer Schneider. 50 Mitarbeiter verlören dann wohl ihren Job. Noch aber ist Schneider zuversichtlich, auch mit dem künftigen Eigentümer der Sortieranlage ins Geschäft zu kommen.

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