Dank an den Wegbereiter

TRIER. Als junger Ingenieur kam Siegfried J. Pudritz "in den Tubak" nach Trier, als "echter Freund" von Mitarbeitern und Weggefährten geht er nach 35 Jahren bei Japan Tobacco International (JTI) in den Ruhestand. Rund 150 Ehrengäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verabschiedeten ihn in die neue Lebensphase.

"Man muss nicht trierisch schwätzen, sondern trierisch fühlen." Davon ist Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer überzeugt, der sich als gebürtiger Kölner auch erst an den Menschenschlag der Region gewöhnen musste. Das verbindet ihn mit Siegfried J. Pudritz ebenso wie der gleiche Krawatten-Geschmack sowie ausbaufähige "Trierisch"-Kompetenzen, aber auch ein "freundschaftliches Miteinander". Immerhin repräsentierte Pudritz mit dem Zigaretten-Produzenten JTI über Jahrzehnte hinweg den größten privaten Arbeitgeber der Stadt mit 1400 Beschäftigten. Kein Wunder, dass Schröer zur Verabschiedungsfeier von Pudritz in den Ruhestand in den Trierer Viehmarktthermen "viel Gemeinsames" findet. Dass der JTI-Chef "trierisch fühlt", hat er mehr als einmal bewiesen. Erweiterungen, Modernisierung und Investitionen von rund 600 Millionen Euro innerhalb von 30 Jahren: etwas, was sich der 60-Jährige mit Stolz auf die Fahnen schreiben kann, etwas, wofür seine Mitarbeiter ihm dankbar sind, worum ihn seine Kollegen aus Amerika und Asien beneiden und wovon Kultur und Gesellschaft in der Region profitiert haben. Und das zeigen alle 150 Ehrengäste mit Worten, Geschenken und Applaus: Konzertsponsoring und Senatorenwürde im Karnevalsverein Heuschreck lobt Schröer auf der einen Seite; Pudritz' Leitsprüche ("Ich gehe für Geld arbeiten. Wer etwas anderes sagt, lügt") und Verhaltensregeln ("Der Chef legt die Schlagzahl vor") hebt Ex-Planungsstab-Mitarbeiter und heutiger JTI-Vizepräsident Rolf Grupe hervor. Dass er eine "exzellente Führungspersönlichkeit" und ein "Wegbereiter" ist, der seine Handschrift hinterlässt, schätzt Konzern-Finanzchef Brian Murphy an Siegfried J. Pudritz, Triers Technik-Direktor Rolf Fischer dagegen das "stete Vorbild": "In der Not bindet er auch schon mal anderen eine Krawatte." Der so reichlich Geehrte ist zwar erst kurze Zeit im Ruhestand, fühlt sich aber schon "etwas leichter". Was nicht zuletzt daran liegen mag, dass er das wichtigste Dokument seiner Karriere an seinen Nachfolger Peter J.Blickisdorf übergeben hat: "Kein leichtes Erbe", gesteht der. Immerhin ist es die Wettvereinbarung der Stadt Trier mit JTI aus dem Jahr 1971 darüber, dass auch in 100 Jahren noch Tabak an der Mosel verarbeitet wird. Darauf hoffen alle Gäste, Wette hin, Wette her. Pudritz selbst wird das Geschehen bei JTI künftig aus der Ferne von seinem Haus in Konz aus verfolgen - gemeinsam mit der Familie.

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