Eine Wende zum Guten

TRIER. Schon lange nicht mehr konnten die Einzelhändler so zufrieden sein mit ihren Kunden wie in diesem Advent. Denn nach Jahren der Kaufzurückhaltung boomt das Weihnachtsgeschäft wieder, teilen die Einzelhändler in der Region Trier erfreut mit.

Über den Einkaufsmeilen glitzern die Lichterketten, in Schaufenstern locken Engel und Sterne. Schon nach zwei Adventswochenenden steht fest: In diesem Jahr gibt es nach langer Konsumflaute wieder Anzeichen für eine Besserung. Denn die Kaufleute sprechen in der Region Trier wie auch bundesweit von brechend vollen Läden, Weihnachtsmärkten und Innenstädten. In Trier etwa waren am zweiten Adventssamstag bereits kurz nach zehn Uhr morgens alle Parkhäuser belegt. Das Park-and-Ride-Angebot der Stadt wurde von 4241 Verbrauchern angenommen - ein Plus gegenüber dem ersten Advent von 65 Prozent, sagt Hans P. Schlechtriemen von der Trierer City-Initiative: "Vor allem Luxemburger nutzen dieses Angebot verstärkt. Es ist aber immer noch genügend Platz vorhanden." Auch die Gewerbevereine von der Eifel bis zur Mosel sprechen von großem Andrang in den Geschäften. Ein Wandel zum bisherigen Frust wird sichtbar: Die Verbraucher haben Zeit und Lust, dem Kaufrausch zu erliegen. Der geht so weit, dass in Düsseldorf von einem "Schokoladen-Nikolaus-Notstand" berichtet wird. Immerhin haben die Bundesbürger zwei Shopping-Tage mehr als 2003. Allein an diesen Tagen sollen bundesweit knapp 70 Millionen Euro mehr an Umsatz in die Kassen fließen, rechnet der deutsche Einzelhandel. Denn im November und Dezember wird ein Fünftel seines Jahresgeschäfts erwirtschaftet, "auch wenn die Ausmaße nicht mehr so groß sind", sagt Hans-Dieter Wilhelm, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins Daun: "Aber es gibt nach wie vor Branchen wie bei den Spielwaren, die nun ihren Hauptumsatz machen." So sind Ritterburgen und Feuerwehren sowie Elekronik-Geräte die Renner in diesem Jahr. "Das reicht so weit, dass einige Artikel frühzeitig ausverkauft waren", sagt Schlechtriemen. Kein Wunder, haben deutsche Verbraucher doch bessere Karten als in anderen Ländern. Denn hierzulande liegen die Preise trotz gleicher Qualität sechs Prozent unter dem europäischen Schnitt, wie der Preis-Check 2004 des Unternehmens Pricerunner ergeben hat. Deutschland gilt als "Eldorado für Technik-Fans". Bei Digital-Kameras, MP3-Playern und Spiele-Konsolen zahlen Verbraucher sieben Prozent weniger als sonst in Europa. Im Schub zum Fest des Schenkens sieht Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes der Region Trier denn auch einen Trend, der ins kommende Jahr reicht. "Die großen politischen Themen wie Hartz IV sind abgehakt, sie schaden dem Handel nicht mehr", sagt er. Und im Gradmesser "Textilbranche" sieht er den Beweis für seine These: "Kleidung hat jeder genug im Schrank. Wenn aber die Leute wieder Lust auf Neues und Qualität haben, dann zeichnet sich sich eine Wende ab."

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