"Es ist einfach anders"

Seit 100 Tagen weht in der Agentur für Arbeit in Trier ein neuer Wind: Wolfram Leibe hat vor gut drei Monaten Hans Dieter Kaeswurm beerbt. Der neue Chef sprach mit dem TV über seinen Einstand.

Trier. (hw) "Es ist nicht besser oder schlechter als zuvor. Es ist einfach anders", beschreibt Wolfram Leibe den Generationswechsel in der Arbeitsagentur in Trier. Dabei hat der 48-Jährige in seinen ersten Tagen an der Mosel viele Gespräche geführt. Denn Leibe ist ein kommunikativer Chef. Er erwartet von seinen Mitarbeitern Verantwortung und eigene Vorschläge, um die Agentur für Arbeit nach vorne zu bringen. "Ich habe da schon neue Ansprüche an die Mitarbeiter", beschreibt er seinen Führungsstil.

Und neue Akzente hat der Agentur-Chef gemeinsam mit seinen Mitarbeitern schon gesetzt. "Es wird bei uns in der Arbeitsagentur ab Januar ein Hochschulteam geben, dass sich um die fast 20 000 Studenten in der Stadt kümmert", sagt Leibe. Innerhalb von zwei Wochen habe sich das Team nebst Teamleiter gefunden. Die zukünftige Aufgabe der Gruppe ist klar definiert. "Wir wollen die Studenten besser betreuen, ihnen zeigen, was es für Möglichkeiten in der Region gibt, und sie auch als Kunden gewinnen." Denn trotz der Wirtschaftskrise ist sich Leibe sicher, dass es mittelfristig die große Aufgabe der Agentur für Arbeit sein wird, "dass Unternehmen die Mitarbeiter bekommen, die sie benötigen".

Seine Maxime bei allen Bemühungen: "Wir müssen die Potenziale der Region ausnutzen."

Eine große Zukunft sieht Leibe, der zuvor Chef der Agentur für Arbeit in Freiburg war, in der Gesundheitsbranche. "Wir haben in diesem Sektor in der Region rund 20 000 Beschäftigte. Und diese Branche ist konjunkturunabhängig."

Dabei denkt Leibe ganz im Sinne von Wirtschaft und Arbeitgebern: "Wir sehen uns hier als Dienstleister für Krankenhäuser und medizinische Berufe." Dabei möchte er verstärkt Frauen als "Rückkehrer" in diese Berufe fördern. "Es gibt hier eine Möglichkeiten, um beide Seiten zusammenzubringen."

Ein zweiter Schwerpunkt ist für Leibe der Hotel- und Gaststättenbereich (Hoga). "Wir haben hier zahlreiche Ausbildungsplätze, die nicht besetzt sind."

Mit vorgezogenen Praktika könne man hier viel erreichen. Vor allem aber, ist Leibe sich sicher, dass der Arbeitsmarkt für alle Beteiligten transparenter werden muss: "Die Jugendlichen müssen wissen, welche Berufe gibt es überhaupt, welche Alternativen sie haben und was sie in welcher Branche verdienen können." Die Agentur für Arbeit kann dabei vor allem mit Qualifizierung helfen, Wege aufzeigen und Partner zusammenbringen.

Der Kommunikator Leibe setzt auch in anderen Feldern auf seine Informationspolitik. "Wir verstärken unser Team, das sich mit Kurzarbeit beschäftigt." Es sei wichtig, dass die Unternehmen schnell Unterstützung bekämen. "Kurzarbeit war über sieben, acht Jahre gar kein Thema mehr. Wir helfen den Firmen, damit sie dieses Instrument nutzten können."

Auch mit Blick auf die Wirtschaft in Luxemburg gilt das für Leibe: "Wir müssen noch früher wissen, was dort auf dem Arbeitsmarkt passiert, um hier vorbereitet zu sein."

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