Geringerer Schaden

TRIER. Der Aufschwung macht sich in der Region Trier breit. Das ist nicht zuletzt an den jüngsten Insolvenzzahlen abzulesen, die das Inkasso-Unternehmen Creditreform Trier nun vorstellte.

Den niedrigsten Stand der Firmeninsolvenzen seit drei Jahren registriert die Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK), die Creditreform Trier verzeichnet fürs erste Halbjahr einen fast doppelt so hohen Rückgang als der Bundesdurchschnitt: "Hier zeigt sich die Tendenz eines beginnenden Aufschwungs in unserer Region", sagt Guido Joswig von der Creditreform. Der Grund: Die Region sei nun auch ein Stück weit stabiler. "Wir haben eine breit aufgefächerte mittelständische Struktur im Land, sind nicht abhängig von Kohle, Stahl oder Zulieferern und haben keine Ballungszentren", sagt er. Deshalb sei die Region besser aufgestellt als der Rest Deutschlands. Bei 89 Firmeninsolvenzen (minus 27) sind in den ersten sechs Monaten des Jahres gut 23 Prozent weniger Firmen in der Insolvenz gelandet als noch im gleichen Zeitraum 2005. Bundesweit lag der Rückgang bei knapp minus 13 Prozent. Vor allem der Handel hat sich stabilisiert, wo ein Rückgang um fast 46 Prozent zu verzeichnen war. Auch wenn in allen übrigen Branchen ebenfalls weniger Firmen pleite gingen, so bleibt dennoch die Dienstleistungsbranche das Sorgenkind der Wirtschaft mit 46 Insolvenzen. Der wirtschaftliche Schaden hat sich gegenüber den Vorjahren deutlich reduziert: Er sank von 275 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2005 auf nun 38 Millionen Euro. Auch waren wesentlich weniger Beschäftigte von den Pleiten betroffen: mit 455 nur noch ein Drittel der Summe im Vorjahreszeitraum. In diesem Jahr sind je Insolvenz 5,1 Beschäftigte betroffen, 2005 waren es noch 11,6 - was auch daran liegt, dass es keine "Großinsolvenzen" gab. Kummer bereitet der Wirtschaft jedoch die steigende Zahl an Verbraucherinsolvenzen. Auch wenn sie mit 14,5 Prozent weniger stark gestiegen sind wie im Bundesgebiet (plus 41 Prozent), so waren immerhin noch 198 Menschen in der Region Trier so überschuldet, dass sie eine Privatinsolvenz angemeldet haben. "Die niedrige Zahl liegt natürlich auch an der guten Entwicklung der Arbeitslosenzahlen. Entsprechend der gesamtwirtschaftlichen Situation ist der Anstieg in der Region moderat", sagt Guido Joswig. Folglich ist auch erklärbar, dass die Stadt Trier mit ihren Insolvenzzahlen (mit 97 plus 54 Prozent) näher am Bundestrend liegt als die Landkreise.

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