HSI-Turbinen brummen auf der ganzen Welt

Vor drei Jahren ist der Turbinenbauer "HSI Hydro Engineering" mit Konstruktion und Entwicklung von der Mainmetropole Frankfurt in den Morbacher Ortsbezirk Gonzerath umgezogen. Seither hat das Unternehmen seinen Umsatz deutlich steigern können, was auch darauf zurückzuführen ist, dass HSI-Turbinen weltweit gefragt sind.

 Ein Turbinen-Schwergewicht wird vorbereitet für den Transport zum Einsatzort. Foto: HSI

Ein Turbinen-Schwergewicht wird vorbereitet für den Transport zum Einsatzort. Foto: HSI

Morbach-Gonzerath. Die Entscheidung für den Hunsrück hat sich für den Turbinenbauer "HSI Hydro Engineering GmbH" als die richtige erwiesen. Drei Jahre nach dem Umzug der Abteilungen Konstruktion, Forschung und Entwicklung von Frankfurt nach Gonzerath steht fest, dass sich das Unternehmen auch von dort aus weltweit behaupten kann.

Kunden aus Südkorea reisen in den Hunsrück

 Beim Turbinenbauer HSI Hydro Engineering GmbH in Morbach-Gonzerath arbeitet das Team um Geschäftsführer Peter Marx (stehend) eng zusammen. Hier mit im Bild (von links): Matthias Reimer, Stefan Marx und Michael Thielges. TV-Foto: Ursula Schmieder

Beim Turbinenbauer HSI Hydro Engineering GmbH in Morbach-Gonzerath arbeitet das Team um Geschäftsführer Peter Marx (stehend) eng zusammen. Hier mit im Bild (von links): Matthias Reimer, Stefan Marx und Michael Thielges. TV-Foto: Ursula Schmieder



So statteten kürzlich drei Manager aus Südkorea Gonzerath, dem Heimatort von Geschäftsführer Peter Marx, einen Besuch ab. Da sie kein Angebot für ein aktuelles Projekt erhalten hatten, wollten sie die Ernsthaftigkeit ihrer Anfrage bekunden, was gelungen ist. HSI entschied sich daraufhin, ein Angebot zu unterbreiten. Seit 2006 ist in Südkorea ein Wasserkraftwerk mit sechs HSI-Turbinen mit einer Leistung von je einem Megawatt in Betrieb. Spätere Angebote hatten zu keinem weiteren Auftrag geführt, so dass sich der Turbinenbauer keine Chancen mehr ausrechnete.

"Wir waren denen immer zu teuer", weiß Marx. Und zwar um bis zu 40 Prozent. Die Botschaft der Besucher ist daher sehr gut angekommen: Die Anlagen der koreanischen und chinesischen Mitbewerber liefen zwar auch gut, aber die von HSI seien eben noch besser.

Mit der aktuellen HSI-Technik stehen die Chancen des Unternehmens, sich weltweit zu behaupten, sogar noch besser. Die Vorteile der neuen Turbinen sind laut Marx geringere Investitionskosten, höhere Erträge und eine wesentlich höhere Qualität. So ermöglichen sogenannte Permanentmagnetgeneratoren fünf bis sieben Prozent mehr Jahresertrag. Denn während sie bereits über ein Magnetfeld verfügen, muss in herkömmliche Generatoren mit Kupferwicklungen zuvor erst noch Energie hineingesteckt werden. Dank vollständiger Berührungslosigkeit gibt es zudem keinen Verschleiß bei den Teilen.

Hinzu kommt die 20-prozentige Investitionskostenersparnis durch die in bewegliche Gehäuse gepackten Turbinen. Die neuen Turbinen sind zwar teurer, was aber beim Bau der Anlagen eingespart wird. Denn während früher vor Ort um eine Turbine herum gebaut werden musste, kann diese nun samt Gehäuse kurzfristig in das fertige Bauwerk eingesetzt werden.

In Neuentwicklungen wie diesen steckt laut Marx die Arbeit von Jahren. Derweil sei kein Cent aus dem Betrieb her ausgezogen, sondern alles re-investiert worden. "So handeln Familienunternehmen", betont Marx. Gleichzeitig vergebe HSI viele Aufträge an Firmen in der Region.

Bemerkenswert ist, dass HSI sehr viel mehr ist als der Standort in Gonzerath. Denn gebaut werden die Turbinen bei "HSI Turbinenstahlbau Dresden-Übigau". In dem Traditionswerk, das 1837 die erste deutsche Dampflok gebaut hatte und 2000 Insolvenz anmeldete, ist Marx einer von drei Gesellschaftern. HSI hat vor neun Jahren einen Teil der Belegschaft, damals sechs Leute, nebst Hallen und Maschinen übernommen. Heute arbeiten dort 44 Mitarbeiter, die nicht nur den kompletten Stahlbau erledigen, sondern die Anlagen nach Gonzerather Vorgaben auch montieren. Zur Optimierung der Arbeitsabläufe gibt es derzeit Überlegungen, den kleineren Part "Montage" nach Gonzerath auszulagern.

Dort sind die Auftragsbücher, in denen sich Kunden aus ganz Europa und den USA finden, mit gut 20 Millionen Euro bis Ende 2011 gut gefüllt. Für 2009 summiert sich der Jahresumsatz laut Marx auf rund sieben Millionen Euro. Zum Vergleich: 2006 waren es knapp vier Millionen.

Positiv ausgewirkt hatte sich, dass HSI als eine der zwölf innovativsten deutschen Firmen ausgezeichnet wurde und in diesem Zusammenhang auch bei Bundespräsident Horst Köhler zu Gast war.

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