Handwerk auf Talfahrt

Das Handwerk in der Region Trier steht vor schweren Monaten: KFZ- und Dienstleistungsbetriebe sowie das Nahrungsmittelgewerbe beurteilen die Entwicklung skeptisch. Zudem suchen die Betriebe Facharbeiter. Das ist das Ergebnis der Herbstumfrage im Handwerk.

Trier. "Im Handwerk hat die konjunkturelle Talfahrt bereits begonnen", bringt die Handwerkskammer Trier die jüngste Herbstumfrage auf den Punkt.

Die Stimmung bei den Betrieben ist gegenüber dem Frühjahr deutlich eingetrübt. Der Geschäftsklimaindex rutschte immerhin um acht Prozent auf 102 Punkte ab. Damit beurteilen die Handwerker ihre Konjunkturlage nur noch leicht positiv. Allerdings wurde die Umfrage unter rund 1000 Betrieben bereits Mitte September gemacht. Herbert Tscheppe von der HWK relativiert deshalb: "Die Finanzkrise hat nun sicher dazu beigetragen, dass die Stimmung weiter abgerutscht ist."

Erwartungen blieben unerfüllt



Diese Bewertung ist laut Handwerkskammer ungewöhnlich. Untypisch für die Herbsteinschätzung der Handwerksunternehmer sackte der Klimaindex jetzt schon zum zweiten Mal in Folge im Vergleich zum Frühjahr ab.

Im Handwerk treffe die Nachfrage-Schwäche besonders konsumabhängige Branchen. Auffallend deutlich brach nach Kammerangaben der Umsatz im KFZ-Handwerk ab Jahresmitte ein. Über die Hälfte der Unternehmen (Vorjahr 21 Prozent) berichtete über schlechte Geschäfte. Durch die enorme Erhöhung der Treibstoffpreise werde den Kunden zunehmend Kaufkraft entzogen, und sie versuchten dem Kostendruck auszuweichen, so die Kammer. Notwendige Reparatur- und Wartungsarbeiten würden hinausgeschoben. Die Preistreiber der individuellen Mobilität sind nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes vor allem an den Tankstellen zu suchen. So erhöhten sich im Zeitraum August 2000 bis August 2008 der Preis für Diesel um 75,9 Prozent und der Preis für Superbenzin um 42,5 Prozent. Dagegen sei der durchschnittliche Preis einer Werkstattstunde nur um knapp 14 Prozent gestiegen.

Fachkräfte dringend gesucht



Aber auch im Nahrungsmittel- und Dienstleistungshandwerk mussten deutliche Nachfrageeinbußen hingenommen werden, wie die Handwerksbetriebe angaben.

Weiter im Aufwärtstrend befindet sich laut Umfrage das Bau-, Ausbau- und Metallgewerbe. Gut jedes dritte Handwerksunternehmen verbuche steigende Umsätze. Dabei profitierten das Baugewerbe von der guten Nachfrage im Wirtschaftsbau, die Ausbauhandwerker vom steigenden Sanierungsbedarf zur Energieeinsparung und die Metaller von der nach wie vor guten Exportwirtschaft der Industrie. In diesen Branchen werden Facharbeiter gesucht. Jedes fünfte Unternehmen erhöhte seinen Personalbestand. Auch zum Beginn der Winterperiode sucht noch fast jeder zehnte Ausbau- und Metallbaubetrieb gute Fachkräfte.

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