Inmit-Rating: Spannende Selbstkontrolle

SAARBURG. Selbstkontrolle ist der erste und beste Weg zur Besserung. Diese Erfahrung macht auch Jürgen Rauls aus Saarburg. Als Inhaber des Pilot-Unternehmens für das Projekt "Rating als Chance" des Trierer Instituts für Mittelstandsökonomie (Inmit) ist er den nächsten Schritt, den des Selbst-Checks, gegangen.

Eine Stunde spontane, aber auch konzentrierte Arbeit am Fragebogen, und Jürgen Rauls hat den Selbstcheck absolviert. "Die meisten Fragen haben Situationen in einem Betrieb beschrieben, in denen man nur ehrlich sein muss", sagt der Inhaber einer Heizungs- und Sanitärfirma in Saarburg. Zeitlich sei der Fragebogen kein großer Aufwand gewesen. Pilotunternehmen im Test

Doch inhaltlich gibt der Test eine ganze Menge Aufschluss darüber, was in dem Pilot-Unternehmen des Inmit-Projektes "Rating als Chance für kleine und mittelständische Unternehmen - Erfolgsfaktor Bankenkommunikation" bereits gut funktioniert und was man noch verbessern kann, um bei der Einschätzung der Kreditwürdigkeit besser abzuschneiden. Auch wenn Banken und Sparkassen unterschiedliche Verfahren beim Rating einsetzen, stützen sich doch alle Insitute auf ähnliche Faktoren. Dabei berücksichtigen die so genannten quantitativen oder "harten" Kriterien eines Betriebes die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage im Jahres- und Branchenvergleich. Dazu gehören die Eigenkapitalquote, Rentabilität, Verschuldung, Liquidität, Umsatz-, Ergebnis- und Cash-Flow-Entwicklung. Neu dagegen ist, dass verstärkt, etwa zu 40 Prozent, qualitative oder "weiche" Faktoren mit in die Beurteilung einfließen. Sie dienen der Einschätzung des Entwicklungspotenzials eines Betriebes. "Auffällig ist, dass es häufig eine Übereinstimmung zwischen den Rating-Kriterien und Erfolgsfaktoren gibt", sagt Inmit-Projektleiter Thomas Künzel, der auch für die Unternehmensberatung zuständig ist. Heißt: "Wer eine Firma erfolgreich führt und auf die Erfolgsfaktoren hin ausrichtet, kann mit ähnlichen Kriterien auch ein besseres Ranking erwirken", fügt Inmit-Projektleiterin Albena Hälg hinzu. Ob sichergestellt ist, dass der Betrieb problemlos weitergeführt wird, wenn der Inhaber ausfällt, ist ein Beispiel dafür, wie eine Firma aufgestellt ist. Auch Strategie, Produkt, Innovation, Kunden, Mitarbeiter, Unternehmensführung und Bankenkommunikation sind zentrale Erfolgsfaktoren. "Unangenehm sind die Fragen nicht, aber beim Beantworten merkt man selbst schnell, wo es noch hakt", sagt Unternehmer Jürgen Rauls. Er ist deshalb sicher, dass er auch in einem Jahr den Check wiederholen wird. Und weil die Selbstprüfung für Rauls so wichtig ist, hat er den Test zusätzlich von einer leitenden Angestellten machen lassen - zum Vergleich, wie Rauls sagt: "Die zehn Mitarbeiter sind mit in das Projekt einbezogen. Die Resonanz ist bislang gut." Rauls ist gespannt darauf, wo das Unternehmen noch Verbesserungsbedarf hat. Der TV wird das Projekt "Rating als Chance für kleine und mittelständische Unternehmen - Erfolgsfaktor Bankenkommunikation", das vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium und vom Europäischen Sozialfonds gefördert wird, sowie das Pilot-Unternehmen Rauls aus Saarburg in den kommenden Wochen begleiten. Demnächst lesen Sie, wie der Selbstcheck ausgefallen und das Gespräch von Jürgen Rauls bei seiner Hausbank verlaufen ist. Wer wissen will, wie ein solcher Selbst-Check aussieht, kann einen Teil des Fragebogens im Internet unter http://www.inmit.de/info/info.html herunterladen.

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