Kontrollen im Minutentakt

Erneut legten gestern Fleischbeschauer im Wittlicher Schlachthof ihre Arbeit nieder. Mit der über zweistündigen Aktion protestierten sie für eine bessere Bezahlung und gegen angeblich schlechte Arbeitsbedingungen.

Wittlich. (wie) Der nächste Lebensmittelskandal ist programmiert. Das jedenfalls glaubt die Gewerkschaft Verdi. Der Druck auf die Fleischbeschauer steige ständig. "Im Minutentakt müssen schwer wiegende Entscheidungen getroffen werden", sagt Gewerkschaftssprecher Volker Euskirchen. Er spricht damit auf die Schlachtungen im Akkord an, die Fleischbeschauer dazu zwingen, ihre Kontrollen den steigenden Schlachtzahlen anzupassen. Eine wirkliche Kontrolle des Fleisches sei so nur schwer möglich, kritisieren die Fleischbeschauer. Gestern gingen sie daher zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen in Wittlich auf die Straße. Kurz vor 14.30 Uhr legten Fleischbeschauer im Schlachthof ihre Arbeit nieder. Laut der für die Fleischbeschauer zuständigen Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich konnte der Schlachtbetrieb durch freiwillig arbeitende Kontrolleure aufrecht erhalten werden. Die Streikenden protestierten für eine bessere Bezahlung. Seit fünf Jahren sind die Tarifverhandlungen für die Fleischbeschauer ausgesetzt. Die Schlachthof-Mitarbeiter kritisierten auch die Arbeitsbedingungen. Bei 300 geschlachteten Schweinen in der Stunde sei keine gewissenhafte Kontrolle mehr möglich. Selbst ungelernte Kräfte seien in der Fleischbeschau tätig. Das bestreitet die Kreisverwaltung, schließt allerdings nicht aus, künftig Fleischbeschauer von Fremdfirmen statt eigene einzusetzen. Kürzlich hieß es, früher festgestellte Mängel im Schlachthof seien auf "oberflächliche Arbeitsweise" von Fleischbeschauern zurückzuführen.

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