Krisen-Management gefragt

TRIER. (hw) Der Jahresbericht 2002 der Handwerkskammer Trier (HWK) fällt bescheiden aus: Rückschläge bei Beschäftigten- und Lehrlingszahlen sowie bei den Umsätzen trüben die Bilanz erheblich.

"Für nahezu alle Wirtschaftsbereiche war das vergangene Jahr das schlechteste seit dem zweiten Weltkrieg." Für Handwerkspräsident Hans-Josef Jänschke steht deshalb fest: Es muss etwas passieren. Die Reformvorschläge von Kanzler Schröder sieht Jänschke als Schritt in die richtige Richtung, doch der HWK-Präsident vermisst ein Gesamtkonzept. In diesem Umfeld habe die HWK ihren Betrieben den Rücken gestärkt, um die Herausforderungen zu meistern. Der Hauptgeschäftsführer der HWK, Hans-Hermann Kocks, zeigte auf, dass sich die konjunkturelle Talfahrt im Handwerk im vergangenen Jahr beschleunigt hat: "Auftragsmangel herrscht vor allem in den Bauberufen", sagte Kocks. Aber trotz Umsatzeinbußen um rund fünf Prozent sei die Beschäftigungszahl lediglich um drei Prozent gesunken. "Das zeigt, dass das Handwerk noch ein sicherer Arbeitgeber ist", sagte der HWK-Hauptgeschäftsführer. Die Betriebe seien bemüht, ihre guten Mitarbeiter zu halten.Die Nähe zu Luxemburg stützt die regionale Konjunktur ganz erheblich. 40 Prozent aller Handwerksunternehmen arbeiten regelmäßig in Luxemburg, 500 Millionen Euro oder 14 Prozent des Handwerksumsatzes wird im Nachbarland erwirtschaftet und rechnerisch wird dadurch jeder siebte Arbeitsplatz im heimischen Handwerk gesichert. Entsprechend stark bereitet die Kammer ihre Unternehmen auf den benachbarten Absatzmarkt vor. Aber auch Krisen-Management ist bei immer mehr heimischen Unternehmen gefragt. So konnten durch die Betreuung von HWK und "Rundem Tisch" 21 Insolvenz gefährdete Handwerksbetriebe gerettet werden. "Das sind 170 Arbeitsplätze, die so gesichert werden konnten", sagt der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Josef Adams. Dies sei allerdings nur die Spitze des Eisberges. Daneben würden weitere 132 Betriebe mit angespannter Liquidität betreut.Mit Blick auf die Konjunkturlage mahnt die HWK deshalb weitere Reformen an. Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks kritisiert die Regierungspläne zur Aufweichung der Handwerksordnung: Der Meisterbrief sei ein Qualitätssiegel, dass Handwerker bestens auf die Selbständigkeit einstelle: "Ohne den Meisterbrief gibt es eine neue Insolvenzwelle."

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