Landflucht soll bald ein Ende haben

TRIER. Der Bau des "Handwerkerparks" in Trier-Feyen kann womöglich schon im kommenden Jahr beginnen. Die Trierer Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch schickte in diesen Tagen einen Zuschussantrag für das elf Millionen Euro teure Projekt an die Landesregierung. Sollte der Antrag genehmigt werden, könnten auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Castelnau Ende 2004 die Bagger anrollen.

Handwerk hat goldenen Boden, heißt es. Doch auf dem ist es für manchen Betrieb in den letzten Jahrzehnten eng geworden in Trier. Etwa ein Viertel der Handwerksbetriebe war laut einer Umfrage der Handwerkskammer (HWK) vom Oktober 1999 mit seinem Standort nicht zufrieden, jeder zweite aus Platzmangel. Bei einer Besichtigung des seit fünf Jahren von den Franzosen geräumten Kasernengeländes erklärten Ende 2002 bereits 14 Handwerksbetriebe, ein "dringendes Interesse" an einem Grundstück zu haben.Keine Gewerbegebiete in der Stadt ausgewiesen

"Das mag angesichts der wirtschaftlichen Krise etwas verwundern", sagt Josef Adams, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der HWK. Doch erkläre sich der Bedarf aus einer seit langem bestehenden Raumnot der Betriebe. Für Handwerker seien in der Stadt seit Kriegsende so gut wie keine Gewerbegebiete ausgewiesen worden. Die großen Industriegebiete wie etwa die Eurener Flur im Süwesten Triers seien Unternehmen mit überregionalem Absatz vorbehalten. Deshalb seien Handwerker, die ihre Betriebe vergrößern wollten, immer wieder ins Umland ausgewichen und hätten der Stadt den Rücken gekehrt.Diese "Landflucht" habe man auch im Trierer Rathaus mit Sorge verfolgt, sagt Wirtschaftsdezernentin Horsch. Als dann das Gelände der Castelnau-Kaserne an den Bund zurückgegeben worden war, habe man mit der HWK das Konzept des Handwerkerparks entwickelt. Auf einer Fläche von 13 Hektar sollen in vier Bauabschnitten Gewerbeflächen für bis zu 70 Betriebe entstehen.Dennoch verlief die Planung nicht ohne Rückschläge. Bereits im Jahr 2000 hatte der Stadtrat bei einem privaten Planungsbüro eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die im März 2001 vorlag. "Wir wollten im Jahr 2002 starten", erinnert sich Horsch. Doch dann kam der Ökonomie die Ökologie in die Quere: Der an die ehemalige Kaserne angrenzende Mattheiser Wald wurde zum Naturschutzgebiet erklärt, das sich auch auf Teile des künftigen Gewerbegebiets erstreckte. Also mussten Grenzen neu gezogen und Verhandlungen geführt werden. Am 14. März 2002 konnte der Stadtrat endlich einen Bebauungsplan beschließen.Der soll Ende März 2004 offengelegt und im Herbst vom Stadtrat verabschiedet werden. Vorausgesetzt, Mainz genehmigt bis dahin den Zuschussantrag der Stadt. Etwa die Hälfte der Investitionssumme von elf Millionen Euro würde Horsch gerne aus Landesmitteln bekommen, weitere 3,5 Millionen hofft sie aus Grundstücksverkäufen zu erlösen. Blieben noch zwei Millionen Euro, die aus dem Stadtsäckel zu begleichen wären. Die seien jedoch bereits in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen, sagt Horsch. Sie ist zuversichtlich, dass die Zuschüsse aus Mainz fließen werden. "Das Wirtschaftsministerium hat den Bedarf erkannt", sagt Horsch. Sie habe schon eine mündliche Zusage. In Mainz will man sich allerdings öffentlich noch nicht festlegen. Doch Pressesprecher Jörg Wagner teilt auf TV -Anfrage hin mit, dass sein Haus den Antrag aus Trier "wohlwollend prüfen" werde. Die Förderung könne jedoch erst genehmigt werden, wenn der Bebauungsplan rechtskräftig sei.

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